Rheindahlen

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Tranchot  Müffling Dahlen
Tranchot Müffling Dahlen Quelle Wikipedia Bureau topographique de la carte des quatre Départements réunis de la rive gauche du Rhin 1801, 1815-1815 Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei

Rheindahlen ist der flächenmäßig größte Stadtbezirk der kreisfreien Stadt Mönchengladbach in Nordrhein-Westfalen. Bis zur Eingemeindung im Jahre 1921 war Rheindahlen eine eigenständige Stadt. Der ursprüngliche Ortsname lautete Dahlen (im frühen Mittelalter "Dalen"), was soviel bedeutet wie Delle oder kleines Tal. Im Jahre 1878 wurde der Ort auf kaiserlichen Erlass in Rheindahlen umgenannt.

Gerkerather Mühle

Trostloser Zustand
Trostloser Zustand

info zur Mühle

"1733 ersetzte diese ehemalige Turmwindmühle eine etwa dreihundert Jahre alte Kastenmühle. Sie hat bis 1920 nur mit Wind gearbeitet, erst dann kam eine Maschine zur Hilfe. Aber nicht für lange Zeit, sehr bald danach wurde der Betrieb eingestellt. "
Zitat aus aus "http://www.xn--windmhlen-am-niederrhein-zsc.de/mgrheind.htm"

Gerkerather Mühle aus XXI 227

Seit min. 1452 eine Mühle, 1733 in der jetzigen Form. Sie war in geistlichem Besitz, da sie 1804 als säkularisiertes Gut an den Johann Baur verkauft wurde. 1820 ist bereits ein Conrad Hauses der Müller. Liffers aus Gladbach, der die Mühle 1885 kaufte hat sie bis heute an seine Nachfahren vererbt. Ab 1920 betrieb ein Motor die Mühle .
Das Dahlener Mühlentor führte zur Mühle


aus Denkmalliste MG
Die Gerkerather Mühle liegt am gleichnamigen Weg Gerkerather Mühle im Norden von Rheindahlen. Auf einer Erdanschüttung errichteter, leicht konischer, aus Feldbrandsteinen erbauter, runder und ungegliederter Mühlenturm einer Turmwindmühle ('Erdholländer'). Die Mühle wurde früher als "Grundsegler" betrieben, da die Flügel fast bis auf den Erdhügel herabreichten. Die Mühle hat zwei Zugänge, die aufgrund der vorherrschenden Westwindwetterlagen im Süden und Norden angeordnet sind. Der Hauptzugang im Südosten ist vom Hof aus über eine auf die Erdanschüttung gesetzte Treppenanlage aus Ziegelsteinen zu erreichen. Der zweite Zugang im Norden ist von der Gartenseite zu begehen. Versetzt eingebaut in den Turmschaft sind kleine, hochformatige Fensteröffnungen, die das Innere belichten. Die ursprünglich in den Wind drehbare Kappe (Haube) ist erhalten und mit Bitumenschindeln eingedeckt. Der Wellenkopf mit den vier Bruststücken zur Aufnahme der Flügel ist erhalten. Er besteht aus Grauguss mit vier Öffnungen zur Aufnahme der Flügel. Die Flügel selbst wurden nach Sturmschäden bis auf Reste der tragenden Flügelbalken zwischen 1928 und 1938 abgenommen und an andere Mühlen verkauft. Die Flügelwelle aus Holz ist erhalten. Sie liegt auf zwei Quarzsteinen. Das vordere Halslager trug das gesamte Gewicht der Flügel, den Achskopf und einen Teil der Flügelachse. Der hintere Lagerbolzen ist aus Metall gefertigt und in der hölzernen Flügelachse befestigt. Damit bei wechselnden Sturmwinden die Flügel und die Haube nicht abhoben, ist über dem hinteren Flügellager ein Sicherheitseisen montiert. Konstruktionsbedingt war die Haube kopflastig, was aber durch das rückwärtige Krüwerk (Stert oder Sterz), mit dem sich die Haube in den Wind drehen ließ, ausgeglichen wurde. Alle Zahnräder des Windantriebs, von der Haube bis zu den Mahlgängen, wurden bei der Elektrifizierung im Jahre 1927 entfernt. Der Wellenkopf oder Achskopf besteht aus Grauguss mit vier Öffnungen zur Aufnahme der Flügel. Ein Holzring bildet die Unterseite der Kappe. Unter der Kappe schließt ein umlaufender Kranz von Blausteinen den Schaft ab. Auch auf dem Blausteinkranz befindet sich ein u-förmig gearbeiteter Holzring, in dem viele kleine Holzkugeln laufen. Die Holzrollen ermöglichten das Drehen der Haube um 360 Grad in den Wind. An der Ostseite des Mühlenturmes ist eine farbig gefasste Statue des Hl. Johannes Nepomuk in einer Rundbogennische erhalten, darüber befindet sich die inschriftliche Datierung 1733. Die Westseite des Turmes zeigt Beschussschäden des Zweiten Weltkriegs. Das Innere ist in vier Geschosse und einen Keller gegliedert. Teile der technischen Ausstattung des Elektroantriebs der Mahlgänge blieben erhalten. Hierzu gehören z. B. Transmissionsscheiben mit Wellen und Rädern unter dem hölzernen Fußboden des 1. OG, die dem Betrieb der in späterer Zeit durch einen elektrischen Schleifringmotor angetriebenen Mahlgänge dienten. Die innere Erschließung erfolgt über steile Stiegen. Im 1. OG lagen ursprünglich zwei Mahlgänge, von denen jedoch nur der Weizenmahlgang samt Boden- und Läufersteinen erhalten geblieben ist. Im 2. OG lag ursprünglich ebenfalls noch ein Weizenmahlgang. Als Mahlsteine dienten zuletzt sog. 'Franzosen'. Bei ihnen handelt es sich um Steine aus Süßwasserquarzit, die aus La Ferte sous Jouarre in der Champagne stammen. Sie wurden daher auch Champagnersteine genannt. Diese äußerst harten Steine wurden auch in Motormühlen zum feinen Ausmahlen des Mehls verwendet und mussten nicht so häufig wie andere Steine aus Sandstein oder Basallava nachgeschärft werden. Der Läuferstein ist mit Eisenbändern und nachträglich mit einem flachen, abgenutzten Basaltlava-Mühlstein zur Beschwerung verbunden worden. Ein Steinkran samt Spindel, in dessen Greifarmen der Läuferstein befestigt ist, diente zum Abheben des Läufers vor dem anschließenden Schärfen beider Mahlsteine. Er ist bei diesem Mahlgang erhalten geblieben.

Das Objekt ist bedeutend für die Geschichte des Menschen, für Städte und Siedlungen und für die Geschichte der Arbeits- und Produktionsverhältnisse. Für seine Erhaltung und Nutzung liegen wissenschaftliche, insbesondere ortshistorische, bauhistorische und technikhistorische Gründe vor.


aus Aus Tag des offenen Denkmals 13.09.2015
Eine (Wind-) Mühle wird es in Dahlen mindestens seit dem späten Mittelalter gegeben haben. Straßenbezeichnungen wie "Am Mühlentor", " Mühlenwallstraße" und "Vollmüllerstraße" sind hierfür Indizien. Die heutige Mühle könnte eine Vorgängermühle
ersetzt haben, die am Weg von Dahlen nach Gerkerath lag.
Als Turm- oder Kappenwindmühle gehört sie dem jüngeren, in Deutschland ab ca. 1700 aufkommenden Mühlentyp an, bei dem - im Gegensatz zur älteren Typ der Bockwindmühle - nur die Kappe, die die Flügeln mitdem Kammrad enthielt, über dem feststehenden - und hier gemauerten – Mühlengebäude in den Wind gedreht wurde.
Dadurch fiel das Drehen leichter und der gemauerte Mühlenturm erlaubte größere Abmessungen, Triebwerke und Mahlwerke als bei der Bockwindmühle.
Die Gerkerather Mühle ist auf der Außenwand inschriftlich auf das Jahr 1733 datiert.
1804 wurde sie im Rahmen der Säkularisation für 3.5 00 frs. an einen Johann Baur verkauft. Dies spricht dafür, dass es sich um kirchliches Gut gehandelt haben könnte. 1820 nennt das Urkataster dann bereits Conrad Hauses als Müller. Weitere Eigentümerwechsel (Bierbaum, Compes und Johann Mathias Gripekoven) folgten rasch in den nächsten Jahrzehnten.
Der Wickrather Müller Franz Liffers I. (1845-1895) und seine Frau Catharina, geb. Schiffers, wohnhaft auf der Beckrather Mühle, übernahmen durch Kaufvertrag vom 24.Juli 1885, geschlossen vor dem Königlich Preußischen Notar Gerhard Nießen zu Rheindahlen, von dem Voreigentümer, dem Müller Johann Mathias Gripekoven und seiner Ehefrau Catharina Gertrud, geb. Schmitz, die "... Immobilien nebst An- und Zubehörungen, bestehend aus der zwischen Gerkerath und Rheindahlen gelegenen Wind- und Dampfmühle genannt die Gerkerather Mühle nebst den in derselben befindlichen und zum Betriebe derselben dienenden Utensilien und Gerätschaften, den mit derselben in Verbindung stehenden und neben derselben befindlichen Gebäulichkeiten, insbesondere Wohnhaus, Scheune, Stallung, Hofraum, Dampfthurm, dem bei derselben gelegenen Garten und Baumgarten und den bei und in der Nähe derselben gelegenen Ackerländereien. Die sämtlichen in Rede stehenden Immobilien halten an Flächengröße fünf Hektar, fünf und zwanzig Ar zwanzig Meter, haben einen Katastralreinertrag von ein und vierzig Thalern und acht und sechzig Hundertstel mit Ausschluß des jährlichen Nutzungswerthes aus der Gebäudesteuerrolle ..." Der Kaufpreis für das Anwesen einschließlich der Länder eien betrug 18.000 Mark. (Notarvertrag 1885)
Franz Liffers I. stammte aus einer alten Müllerdynastie, die ihre Wurzeln in Kalkar hatte. Seine Eltern hatten ursprünglich die Bettrather Mühle nördlich des alten zunehmender städtischer Bebauung der dortige Betrieb wegen Windmangels immer schwieriger wurde, erwarben sie die - heute nicht mehr erhaltene - Erkelenzer Mühle. Die drei Söhne wurden ebenfalls Müller. Franz Liffers I. erwarb zuerst eine Mühle in Beckrath und kam dann nach Rheindahlen auf die Gerkerather Mühle. Die bei den anderen Brüder hatten Mühlen in Erkelenz und Kuckum. Der Sohn von Franz Liffers I., Bernhard Liffers (+1896), wurde von den umlaufenden Flügeln der Mühle erfasst und getötet.

Der letzte aktive Müller war Franz Liffers II. (1885-1978), der 12 Tage nach seiner Geburt mit den Eltern auf die Gerkerather Mühle kam , erlernte ebenfalls das Müllerhandwerk bei seinem Onkel in Kuckum. Er heiratete Johanna, geb. Stappen aus Kothausen. 1913 kaufte er die Mühle von seiner Mutter und seinen Geschwistern. Bis in die ersten Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg mahlte er auf der Gerkerather Mühle.

Mit Windkraft wurde die Mühle nur bis in die 1. Hälfte des 19. Jh. betrieben Die Windmühle hatte einen Schrotmahlgang und einen Weizenmahlgang im 1. OG und einen Weizenmahlgang im 2. OG. 1847 beabsichtigte Andreas Gripekoven aus Dahlen auf seinem Gut zu Gerkerath in den Nebengebäuden zum Betrieb einer Ölmühle sowie "... einer von dem Amerikaner Herrn Lois Leo Wolf gefertigten patentierten 9 Bogard'schen Universalmühle, eine Dampfmaschine von 3 1/2 Atmosphären aufzustellen ..." 1859 wurde ein Dampfkessel installiert und seither mit Dampfkraft gemahlen, ab 1927 stellte Franz Liffers II. auf elektrischen Antrieb um. Er konnte mit diesem Antrieb entweder einen Weizenmahlgang oder den Schrotmahlgang antreiben.

Der Weizenmahlgang wurde bis 1948 betrieben, der Schrotmahlgang im Nebenerwerb bis 1960. Letzter Kunde war die Kornbrennerei Hermges in Rheindahlen.