Haus Horst

Frontansicht

So grimmig ist sie nicht, auch wenn der Turm
So grimmig ist sie nicht, auch wenn der Turm so scheinen mag

Beschreibung Kurz

MG-Horst um 1805
MG-Horst um 1805 Bureau topographique de la carte des quatre Départements réunis de la rive gauche du Rhin 1801, 1815-1815 Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei

Stammsitz der Herrn von Horst
Vorgebäude vor 800 Jahren
Jetzige Gebäudeteile ca 400 Jahre

Eine weitere interessante Beschreibung um und in Haus Horst Hier

1853 erneuert im jetzigen Stil

Fotos im Sommer

Denkmalliste MG:

Das ehem. Wasserschloss liegt an der östlichen Stadtgrenze in unmittelbarer Nähe zur Burg und Ortsteil Liedberg. Das Objekt liegt in einer ursprünglichen erhaltenen landwirtschaftlichen Lage aus Ackerbaubereichen, parkähnlichen Wäldern und Weidegebieten. Der die ganze Anlage umgebene Wassergraben wird ständig mit Wasser versorgt.

Baujahr des ehem. Wasserschlosses, des heutigen Herrenhauses, liegt im 13. Jahrhundert. Der markanteste bleibende Umbau der Wasserburg geschah im Jahre 1853 in neugotischen Stilformen.

Die Vorburg mit ehemaliger Zugbrücke über dem Wassergraben stammt aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts. Weitere Anbauten an die Vorburg wurden in L-Form getätigt für Stallungen und Remisen. Umbauten in Vorburg und Stallungen erfolgen im 19. Jahrhundert mehrfach.

An der Nordseite der Vorburg im Bereich des Überganges zur freistehenden Remisengebäude befindet sich ein alter Turm aus dem 17. Jahrhundert mit einer verschieferten geschweiften Dachhaube auf einem achteckigen Turmgrundriss. Axialsymmetrisch zum Eingang der Vorburg und zum Haupteingang des Herrenhauses ist ein neugotisch umgitterter Ziergarten dem Herrenhaus vorgelagert.

Das Herrenhaus in heutiger Form besteht auf einem etwa quadratischen Grundriss. Die ursprünglich L-förmige Wasserburg wurde in Abschnitten so weiter gebaut, das der ehemalige Burghof nunmehr umbaut ist und sich eine U-förmige Bauanlage ergibt.

Beschreibung (lang)

Eine interessante Ausarbeitung von R. Frommen Liedberg hierzu.
"An der westlichen Gemeindegrenze von Mönchengladbach - Rheydt, im Stadtteil
Giesenkirchen, und in unmittelbarer Nachbarschaft zu Korschenbroich -
Liedberg befindet sich Haus Horst. Der Name Horst erscheint insbesondere am
Niederrhein mehrfach, was nicht verwundert, da es sich um eine
mittelalterliche Bezeichnung für Gestrüpp oder Hecke handelt.

Haus Horst war Stammsitz eines gleichnamigen adelfreien Geschlechts, das
sich seit dem 12. Jh. nachweisen lässt. 1338 übertrug Hermann von der Horst
seinen mit Vorburg, Gräben und Gewässern befestigten Rittersitz (castrum dy
Hurst) dem Kölner Erzbischof als Lehen.

Durch Erbschaft und Heirat kam die Burg 1528 an die klevischen Erbmarschälle
von Palant und 1609 an die Freiherren von Dorth. Zunehmende Verschuldung der
Familie von Dorth führte zur Versteigerung von Haus und Herrschaft Horst,
wozu auch die Honschaften Schelsen (heute Stadt Mönchengladbach) und Pesch
(heute Stadt Korschenbroich) zählten. Den Besitz erwarben 1782 die
Freiherren von Hallberg, die wenig später in den Grafenstand erhoben wurden.

In der ersten Hälfte des 19. Jh. gelangte Haus Horst in bürgerlichen Besitz.
1851 erwarb es Hauptmann a.D. Hugo Mundt, der das Herrenhaus zu der heutigen
Form umbauen ließ.

Nach 1866 wechselten die Besitzer mehrfach, schließlich ging es 1950 an die
damalige Stadt Rheydt über.

Ohne geeignete Nutzung verfiel die Anlage zusehends, bis 1978 umfangreiche
Restaurierungen eingeleitet wurden, die etwa zehn Jahre andauerten. Dabei
wurden im Herrenhaus eine Privatklinik eingerichtet und die einstigen
Wirtschaftstrakte der Vorburg zu Wohnzwecken umgebaut und vermietet. Durch
diese neue Nutzung konnte der dauerhafte Erhalt eines der nobelsten
niederrheinischen Beispiele historisierender Architektur der Mitte des 19.
Jh. sichergestellt werden.

Ältester noch erhaltener Kern des Gebäudes ist ein spätgotisches Burghaus an
der Südwestecke, dem sich nach Norden ein etwas niedrigerer, kurzer Anbau
mit Dachreiter anschloss. Die an der vorspringenden Südseite in
Ankersplinten angegebene Jahreszahl 1618 verweist auf einen Umbau des alten
Burghauses. Im Laufe des 17. Jh. wurden der Südflügel sowie der nördlich an
den alten Anbau anschließende Nordflügel errichtet. Bei der Umgestaltung
von 1853 wurde der kleine Innenhof mit einem Glasdach geschlossen und eine
umlaufende hölzerne Galerie mit Treppe eingebaut. Mit Ausnahme zweier
Barocktüren aus der Mitte des 18. Jh. stammt die erhaltene Innenausstattung
aus dem 19. Jhr.

Bemerkenswert - und bisher praktisch unerwähnt geblieben - ist die
frühneuzeitliche Befestigung der Anlage. Als Haus Horst nach längerer
Belagerung 1585 an den Kölner Erzbischof Ernst von Bayern übergeben wurde,
sollen 150 Personen zur abziehenden Burgbesatzung gezählt haben, was auf
weitläufige Wehranlagen schließen lässt.An der Nordwestecke des Grabens um
das Herrenhaus steht ein viergeschossiger polygonaler Turm aus dem 17. Jh.,
der wohl eine Ergänzung der Wallbefestigung darstellt. 1866 wurde nördlich
an diesen eine schlichte neugotische Kapelle angebaut, in der heute die
Klinikverwaltung untergebracht ist.

Von den Gebäuden der mehrfach veränderten Vorburg verdient das im
Wesentlichen aus dem 17. Jh. stammende Torhaus Beachtung: an dem
feldseitigen Sandsteinportal sind noch Reste der Zugvorrichtung für die
Brücke erhalten.

Die Vorburg ist öffentlich zugänglich.



Ralf Frommen im Dezember 2001 "

Neuere Forschungen in 2017

In den Rheydter jahrbüchern hat Rüdiger Pongs auch über Befestigungen im 16 Jhdt berichtet. Allerdings seien die Forschungen dazu noch am Anfang siehe XXXXXXV Seite 13 ff