Nideggen

Burg Nideggen

Auf einem Sandsteinsporn
Auf einem Sandsteinsporn

Info

Die Ruine der Burg Nideggen ist Wahrzeichen der Stadt Nideggen und befindet sich im Besitz des Kreises Düren. Die rechteckige Höhenburg war Sitz der mächtigen Grafen und Herzöge von Jülich und besaß im Mittelalter den Ruf, uneinnehmbar zu sein.

Burg Nideggen wurde von den Grafen von Jülich im strategisch wichtigen Grenzgebiet zur damaligen Herrschaft Monschau errichtet. Sie sollte das geerbte Gebiet der Grafen gegen die Interessen des Erzbischofs von Köln sichern.

Den Grundstein zur Burganlage legte im Jahr 1177 Wilhelm II. mit dem Bau des Bergfrieds, der in Sichtweite zur Reichsburg Berenstein errichtet wurde. Diese lag etwa drei Kilometer östlich und wurde um 1090 erbaut. Nach ihrer fast völligen Zerstörung um 1200 diente sie als Steinbruch für den Ausbau des Nidegger Burgturms. Die gelblichen Quader von Berenstein unterscheiden sich erkennbar von den roten Buntsandsteinen der unteren Hälfte des Turmes, die bei Nideggen gebrochen wurden.[1]

Der Bau wurde von Wilhelm III. fortgeführt. Auch dessen Nachfolger lag wie seine Ahnen im Streit mit Kurköln. Nach einer erfolgreichen Schlacht ließ Wilhelm der IV. 1242 den damaligen Erzbischof Konrad von Hochstaden für neun Monate im Verlies des Bergfrieds einkerkern. Dieser war nicht der Einzige, der die Mauern des dunklen Gefängnisses kennenlernte. Bereits einige Jahre zuvor (um 1214) hatte der Herzog Ludwig von Bayern dort „Quartier nehmen dürfen“. Und auch Konrads Nachfolger auf dem Stuhl des Kölner Erzbistums, Engelbert II. von Falkenburg, wurde von den Jülicher Grafen dort in der Zeit von 1267 bis 1271 für mehr als drei Jahre gefangen gehalten.
Burg Nideggen in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, Zeichnung von Renier Roidkin

Unter Gerhard von Jülich wurde in der Nähe des Burgfleckens planmäßig die Ansiedlung "Nydeckin" gegründet, der er 1313 das Stadtrecht verlieh.

Einen Ausbau erfuhr die Anlage ab 1340 durch Wilhelm V. und seinen Sohn Herzog Wilhelm I., die mit dem Palas auf Nideggen einen der größten Saalbauten im Rheinland erbauen ließen. Mit ähnlichen Ausmaßen konnten im Spätmittelalter nur noch der Kaisersaal des Aachener Rathauses und der Gürzenich in Köln aufwarten. Wilhelm I. war es auch, der Burg Nideggen 1356 zum Hauptsitz seines Geschlechts machte.

Nach dem Tode Rainhalds von Jülich, kam die Burg an die Familie von Berg, deren Oberhäupter sich fortan Herzöge von Jülich und Berg nannten.

Mit Erlöschen des Jülich-Bergschen Hauses kam Nideggen 1511 in den Besitz des Herzogtums Kleve.

Erbstreitigkeiten des Hauses Kleve mit Kaiser Karl V. um das Herzogtum Geldern, gipfelten im Dritten Geldrischen Erbfolgekrieg (auch bekannt als Jülicher Fehde), in dessen Verlauf Burg und Stadt Nideggen 1542 durch kaiserliche Artilleriegeschütze zerstört wurden.

Auch 1689 blieb der Anlage ein solches Schicksal nicht erspart. Sie wurde im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekrieges von Truppen Ludwigs XIV. ein weiteres Mal ausgeplündert und niedergebrannt. Erdbeben in den Jahren 1755 und 1878 taten ihr Übriges. Die Burg verfiel zu einer Ruine, die in Einzelteilen an verschiedene Personen verkauft oder verpachtet wurde.

Erst auf Initiative der Nideggener Bürgerschaft wurde dem ein Ende gesetzt. Gemeinschaftlich wurde die Burganlage gekauft und 1905 dem Kreis Düren geschenkt, in dessen Besitz sie sich auch heute noch befindet.

Ab 1901 wurde die Burg erstmalig wieder aufgebaut und als Heimatmuseum genutzt, doch Angriffe während des Zweiten Weltkrieges verursachten Schäden an der Bausubstanz in bis dato nicht gekanntem Ausmaß. Erst in den 1950er Jahren des 20. Jahrhunderts begann man mit dem erneuten Wiederaufbau. Durch erste Maßnahmen wurde die romanische Pfarrkirche des Burgfleckens restauriert. Anschließend erfolgte die Restaurierung des Wohnturms in seiner ursprünglichen Form. Einhergehend mit der Eröffnung des ersten Burgenmuseums in Nordrhein-Westfalen in seinem Inneren, erhielt er 1979 auch wieder ein Dach. aus http://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Nideggen

Als Reaktion auf die Zerstörung der Burg durch Artillerie wurde in Jülich die Zitadelle gebaut