Ratheim
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Ratheim ist mit ca. 9.000 Einwohnern (Stand: 2006) der zweitgrößte Stadtteil der Stadt Hückelhoven (ehemals „Hückelhoven-Ratheim“). Die Ortschaft liegt im Kreis Heinsberg, dem westlichsten Landkreis von Nordrhein-Westfalen, und ist etwa 10 km von der deutsch-niederländischen Grenze entfernt.
Mehr über die Geschichte von Haus Hall, bzw dessen Bewohnern findet man unter. Diese Sammlung ist bereits mehrfach überarbeitet worden http://www.pfarre-ratheim.de/geschichte/haus_hall.htm
Haus Hall
zu Haus Hall
aus http://www.ms-visucom.de/cgi-bin/ebidat.pl?id=4744
Geschichte:
Die Wasserburg liegt am südlichen Ortsrand von Ratheim im Gebiet der so genannten Silberquellen. Im Jahr 1262 erscheint ein Wilhelm von Hall genannt Schilling, der wohl ein Wassenberger Ministeriale war. Es könnte sich um den gleichen - schon 1231 überlieferten - Wilhelm mit Beinamen Schilling handeln, der auf Haus Hall ansässig gewesen sein soll. Um 1300 stirbt dieses Geschlecht aus und die Burg geht an den Ritter Johann von Aldenhoven. Dessen Sohn Rainhard wird 1357 genannt. Zu Beginn des 15. Jh. geht die Wasserburg an Contze und Adam von Vischenich über. Erstmals direkt erwähnt wird das "huys tot Halle" im Jahr 1416. Die Burg war Wassenberger Lehen.
1467 wird Heinrich von Melick, Herr zu Tüschenbroich, mit dem "huyss zer hallen" belehnt. Da das Lehen geteilt war, wurde zugleich auch (Sixtus) von Brede belehnt. Gertrud Mangelmanns, die Witwe des Daym von Belle, blieb in beiden Fällen das Altenteil vorbehalten. Schon 1468 bekommt Godert von Harff Haus und Hof Hall zu Lehen, 1480 geht es an Glaes von Zisse über. 1501 werden mindestens sechs Herren mit Gütern von Haus Hall belehnt: eine Hälfte bekommt Johann von Mulstroe, die andere Hälfte teilen sich Herrmann von Randerath, Beissel von Buysch (= Ratheim-Busch?), Dederich von Baxem, Ulrich von Beel und Gort von Harff. Letzterer überträgt seinen Anteil im gleichen Jahr an den Ritter Aret von Harff, der damit belehnt wird. Dessen Lehen wiederum übernimmt 1505 Johann von dem Bongard.
1507 kann Johann von Mulstroe die andere Hälfte zusammenkaufen und wird 1510 mit dem ganzen Besitz belehnt. Dazu gehörten 10-12 Morgen an Haus, Hof, Weihern, Garten und Baumgarten, 140 Morgen Ackerland, 60 Morgen Wiesen und Weiden, rund 40 Morgen Heide, Bruchland, Busch und Weiher sowie Fischereirechte in der Rur und eine Latbank in Doveren. Hinzu kamen noch einige Unterlehen im Kirchspiel Hückelhoven. Haus Hall ist auf dem Jülicher Ritterzettel von 1610/11 aufgeführt, was dessen Besitzer zur Teilnahme an den Jülicher Landtagen berechtigte.
1631 ging der Besitz durch Kauf an einen weiteren Johann von Mulstroe, Herr zu Hückelhoven, über. Seine Familie blieb bis zum Ende des 18. Jhs. Eigentümer des Adelssitzes. Im 17. Jh. gehörten zum Besitz noch 124 Morgen Land. Durch Heirat kam Haus Hall 1788 an die Familie Raitz von Frentz-Kellenberg und 1817 an die Freiherren Spies von Büllesheim, die es bis heute in ihrem Besitz haben. Haus Hall gehörte zum Jülicher Amt und Gericht Wassenberg und besaß das Patronatsrecht an der Ratheimer Kirche. (Markus Westphal)
Bauentwicklung:
Über die mittelalterliche Vorgängeranlage ist nichts bekannt, ein spätgotisches Burghaus ist seit 1510 urkundlich bezeugt. Es soll Ecktürmchen und einen kleinen Innenhof besessen haben: Diese Beschreibung bezieht sich auf eine Zeichnung von 1702, die sich im Archiv der Freiherren Spies von Büllesheim befindet. Deren Zuverlässigkeit ist genauso wie die Abbildung einer großen zweiteiligen Anlage im Codex Welser von 1723 nicht mehr nachvollziehbar. Jedenfalls entstand 1785 durch Abriss und Umbau das heutige Herrenhaus. Die Seitenflügel wurden 1904 angefügt. Die als Wirtschaftshof genutzte Vorburg besitzt Torbauten von 1769 und 1782. Der Nordostflügel mit der großen Scheune stammt von 1828 und wurde an Stelle eines Fachwerkbaues errichtet. (Markus Westphal)
Baubeschreibung:
Das Herrenhaus ist an drei Seiten von Wassergräben umgeben, die einst von den so genannten Silberquellen gespeist wurden. Bis zu seiner Erweiterung im Jahre 1904 war das Haus ein einfacher zweigeschossiger Putzbau mit fünf Achsen an der Längs- und drei Achsen an der Schmalseite. Die beiden neuen Eckbauten treten jeweils um eine Achse nach Nordosten vor. Die Trennung der drei Baukörper wird durch die einzelnen Mansardendächer noch hervorgehoben. Eine gerade Freitreppe mit einem kleinen Podest führt zum schlichten Eingang, über dem das Olmissensche Wappen zu finden ist. Das Portal besitzt ebenso wie die flachbogigen Fenster eine Hausteineinfassung.
Nordöstlich des Herrenhauses liegt ein dreiflügeliger Backsteinbau. Dieses ehemalige Vorburggelände war vor 1785 vermutlich ringsum von einen Wassergraben umgeben und dadurch auch von der Hauptburg getrennt. Auffallend sind die beiden gegenüberliegenden korbbogigen Torbauten. Ihre zweieinhalb Geschosse sind mit geschweiften Walmdächern und jeweils zwei Wetterfahnen bekrönt. Südwestlich des Herrenhauses befindet sich ein großer Park, in dem die Anfang des 20. Jhs. errichtete Villa „Haus Neuhall“ und einige Nebengebäude stehen. (Markus Westphal)