HS Borschemisch
info
Neu-Borschemich ist ein neu entstehender Stadtteil der Stadt Erkelenz, Kreis Heinsberg, in Nordrhein-Westfalen.
Borschemich ist ein ländlich geprägter Stadtteil der Stadt Erkelenz im Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen. Der Ort liegt im Abbaugebiet des Tagebau Garzweiler und wird diesem in den kommenden Jahren weichen müssen; daher entsteht im Norden von Erkelenz, westlich von Mennekrath, der Neu-Borschemich als neuer Stadtteil von Erkelenz.
Haus Palandt
das Haus Februar 2014
Info über link
weite Info hierzu unter http://de.wikipedia.org/wiki/Haus_Paland
Info zu Borschemisch hier Neu-Borschemisch
aus XXX 65ff
Die Mitglieder des Geschlechts von Borschemisch sind seit dem 13. Jhd überliefert. Die Ersterwähung als Hof ist von 1420 als Lehen des Herzog von Jülich-Geldern (Besitzer Meyner Ouss van Waldhausen. Weiter Besitzer:
- 1498 Wilhem von Harff
-1552 sein Sohn Vincentius vonn Harve zu Birsmich
-1577 dessen Witwe Maria von Holtmühlen
- 1598 deren Enkelin als Gemahl Christopf von Palant zu Breitenbend
- die von Palant bewohnen das Haus bis in 18 Jhd
-1837 wurde das Gut an die Familie Loerkens verkauft, die es heute noch besitzen
Der Jetzige Zustand soll so um 1600 entstanden sein, wobei Gräben und Vorburg verschwunden sind.
aus http://www.ms-visucom.de/cgi-bin/ebidat.pl?id=4726
Geschichte:
Die Wasserburg liegt an dem kleinen Bach Köhm, der talwärts auch die Wassergräben der Burg Keyenberg (siehe dort) speist. Der Ortsname und das St. Martin-Patrozinium der Kirche lassen auf eine fränkische Gründung (6.-8. Jh.) schließen. Der Ort wird 898 erstmals genannt: In diesem Jahr schenkte der lothringische König Zwentibold die Villa Borschemich dem Reichsstift Essen. 1027 ging sie an das Kölner Domstift über. Die Grundherrschaft besaß zu dieser Zeit jedoch das Stift Kaiserswerth.
Die Existenz eines Adelssitzes wird man - ungeachtet der frühen Nennung des Ortes - jedoch nicht vor der Mitte des 12. Jhs. anzusetzen haben. Mitte des 12. Jhs. wird das Geschlecht der Edelherren von Borschemich mit einem Theodericus oder Tiderich von Birsmich erstmals erwähnt. Zum Grundbesitz gehörten damals bis zu 500 Morgen Ackerland. 1239 wird ein Ritter Gottschalk von Borschemich erwähnt. Sein gleichnamiger Sohn erscheint 1268 als Zeuge, sowie auch 1289, als er zusammen mit seinen Kindern dem Kölner Stift St. Maria im Kapitol Grundbesitz überträgt. Bei dem 1297 als Gefolgsmann des Herren von Myllendonk bezeichneten Gottschalk handelt es sich schon um den Enkel des ersten. Er wird nämlich 1294 zusammen mit seinem Bruder Johann als Sohn des zweiten Gottschalk genannt. Im Jahr 1300 muss der jüngste Gottschalk, "von Schulden bedrückt", wiederum Land an das Stift verkaufen. Im 14. Jh. besaß als letzter aus dem Geschlecht Arnold von Borschemich die Burg. Nach seinem Tod zwischen 1377 und 1388 ging der Besitz an seine Verwandten Heinrich Oysee von Walhausen und Tilgin von Lieventhal.
Um die Mitte des 15. Jhs. gelangte zunächst Johann von Valderode zu Borschemich an den Rittersitz. Durch Heirat mit einer seiner Töchter kam er dann vor 1498 an Wilhelm von Harff. Die von Harff behielten ihn rund ein Jahrhundert lang, bevor er in den Jahren nach 1598 an Christoph von Paland zu Breitenbend ging, der mit der Erbin Margarethe von Harff verheiratet war. Von diesem Geschlecht leitet sich die heutige Bezeichnung "Haus Paland" (auch die Schreibweisen "Palant", "Palandt" und "Pallant" kommen vor) ab. Die Familie Paland blieb über fünf Generationen im Besitz der Burg. Sie mussten sich den Landbesitz allerdings mit den Miterben, zu denen um 1500 zunächst der Junker Hermann von Klaitz zu Buntenbroich gehörte, teilen. Er hatte die zweite Tochter des Johann von Valderode zu Borschemich geheiratet und erhielt die Ländereien als Mitgift. Seine Tochter Fulsa Klaitz vermählte sich mit Adam von Horrigh zu Glimbach und Hottorf. Die von Horrigh behielten ihren Anteil an Haus Borschemich bis um 1700, danach verkauften sie rund 90 Morgen an Borschemicher Bauern.
Im Jahr 1757 gehörten nach den Notverkäufen im Mittelalter und der um 1500 erfolgten Erbteilung nur noch rund 100 Morgen Land zum Besitz. Nach 1759 fiel das Haus durch Heirat zunächst an den Freiherren Ernst Werner von Grass zu Geyen und dann zu gleichen Teilen an die Freiherren von Houvé zu Kiffelberg und an die von Frentz zu Kellenberg. 1837 verkauften sie den Adelssitz an die bürgerliche Familie Lörkens. Nach nahezu zwei Jahrhunderten müssen sie die Burg bis spätestens 2014 an die RWE Power AG veräußern. Danach wird der baldige Abriss wegen des bis 2017 hierhin vorrückenden Braunkohlentagebaues erfolgen. Der Ort gehörte zum Jülicher Amt Grevenbroich und 1789 zum Gericht Otzenrath. (Markus Westphal)
Bauentwicklung:
Die spätmittelalterliche Wasserburg wurde 1586 während des so genannten Truchsessischen Krieges durch spanische und kölnische Truppen zweimal eingenommen und geplündert; beim zweiten Mal brannten sie die Vorburg nieder. Auf der Tranchot-Karte vom Anfang des 19. Jhs. ist neben dem noch bestehenden Südostturm sowohl in der Südwestecke als auch in der Nordostecke jeweils ein weiterer Turm abgebildet. Beide dürften zu dieser älteren Bauphase vor oder um 1500 gehören, da an der Nordostecke des nördlichen Wohnhauses noch ein Mauerversatz sichtbar ist, an den der Turm wahrscheinlich anschloss. Die Bebauung der rechteckigen Vorburg wurde im 19. Jh. komplett niedergelegt. Danach wurde die Innenfläche besonders im Süden bis auf die Sohlentiefe der ehemaligen Wassergräben abgetragen. Mit dem Material wurde wohl der nördliche und östliche Wassergraben der Hauptburg verfüllt. (Markus Westphal)
Baubeschreibung:
Ursprünglich befand sich hier eine zweiteilige Anlage mit Haupt- und Vorburg. Noch Anfang des 19. Jhs. waren sie beide ringsum von 14-18 Meter breiten Wassergräben umgeben, die vom Köhmbach gespeist wurden. Die Innenfläche der Hauptburg war rund 38 mal 36 Meter groß. Der Zugang erfolgte durch die östlich gelegene Vorburg über eine Erdbrücke, früher wohl über eine Zugbrücke. Ende des 16. Jhs. entstand auf der Hauptburg eine geschlossene Vierflügelanlage mit Kantenlängen von 25 mal 23 Metern. Von dieser ist im Süden noch das zweigeschossige Wohnhaus mit geschweiften Treppengiebeln erhalten. Auffällig bei dem auf der Feldseite fünfachsigen Backsteinbau ist die unsymmetrische Anordnung der mittleren Fensterachse. Zusammen mit Mauerunregelmäßigkeiten und einer kleinen zugemauerten Rechtecköffnung in Hausteinfassung unterhalb der Fenster spricht dies für die Wiederverwendung älterer Fundamente.
In die östliche Giebelwand ist ein Kaminsturz aus Sandstein eingemauert. Auf ihrder Giebelwand sind die Ahnenwappen der vier Geschlechter Batenborg, Pallant, Leraet (= Leerodt) und Wylich sowie die Inschrift „Anno 1624. C. H. V. P. Obrister, Tandem Bona Causa Triumphat“ (= „Jahr 1624. Christoph Herr von Paland Oberst, Endlich siegt die gute Sache“) eingehauen. Über dem Sturz ist der Kopf eines einst ebenfalls zum Kamin gehörenden Fabelwesens, halb Mensch, halb Tier, eingelassen. Unmittelbar daneben steht eine mit Wappen verzierte Grabplatte. Sie war wohl einst in einen Fußboden eingelassen, da sie stark abgetreten erscheint. In die südöstliche Ecke des Wohnhauses istbindet ein Rechteckturm mit Pyramidendach, das von einer Wetterfahne mit dem Palandschen Wappen gekrönt wird, eingebunden.
Der kleinere, zweigeschossige Nordflügel mit Treppengiebel auf der Westseite könnte schon um 1500 errichtet worden sein. Der Backsteinbau besitzt vier Achsen auf der Feldseite, teilweise sind die Fenster zugemauert. Ungefähr in der Mitte ist eine Mauerfuge deutlich zu erkennen, was auf eine Mehrphasigkeit des Gebäudes hindeutet. Die anderen Gebäudeteile sind nach 1600 entstanden. So stammt das östliche Torhaus mit dem großen Korbbogentor und dem Ehewappen der von Paland und von Nievenheim aus der zweiten Hälfte des 17. Jhs., der kurze Westflügel ist noch jünger. Im kleinen Innenhof befand sich eine überdachte Holzgalerie aus dem 18. Jh.
Von der Vorburg sind nur Teile der ehemaligen Wassergräben erhalten. Die Innenfläche maß Anfang des 19. Jhs. ungefähr 50 mal 40 Meter. Sichtbar sind zu dieser Zeit noch zwei langrechteckige Wirtschaftsgebäude im Osten und Süden der Vorburg, die in der Südostecke durch einen runden Halbschalenturm verbunden waren. Der Zugang erfolgte an der Südwestecke über eine Erdbrücke. (Markus Westphal)