Burg Erkelenz
Burgturm
Info zur Burg und Stadt
Zitat aus:
http://www.erkelenz.de/stadtinformation/bau_und_kunstwerke/erkelenzer_burg.
html"
Sie war im Mittelalter Bestandteil der Stadtbefestigung. Urkundlich wurde
die Burg des Herzogs von Geldern in Erkelenz erstmals 1377 erwähnt. Erhalten
ist der mächtige Burgfried mit einer Höhe von 23 Metern. Das untere
Mauerwerk ist 3,5 Meter stark. Der quadratische Turm mit 13 Metern
Seitenlänge schiebt sich in das Vorgelände der einst stark befestigten
Stadt. Die glatten Ziegelsteinmauern sind nur an der Südostseite durch den
Aborterker und die Fenster der Wendeltreppe belebt. Der Wolfsturm diente als
Burggefängnis. Er war nur von oben durch ein Loch von 70 cm Durchmesser
zugänglich.
Der einzige Zugang zur Burg über eine Zugbrücke und ein Tor mit gotischem
Bogen befand sich von der Burgstraße aus links neben dem Wolfsturm, auf den
heute die Burgstraße stößt. 1500 / 1501 wurde die Burg vollständig
restauriert und bekam damals ungefähr ihr jetziges Aussehen. Der heutige
Zugang über die Freitreppe wurde erst bei der Restaurierung der Burg Ende
der fünfziger / Anfang der sechziger Jahre geschaffen. Heute dient die Burg
kulturellen Zwecken, wie Ausstellungen und Konzerten.
Voraussetzung für die Stadtwerdung im Jahre 1326 war die Anlage einer
Stadtbefestigung, die im 16. Jahrhundert vollendet wurde. Die Mauer war an
vier Stellen von Toren durchbrochen: das Brücktor (Brückstraße), das Maartor
(Aachener Straße), das Oerather Tor (Roermonder Straße) und das Kölner- bzw.
Bellinghovener Tor. An das Kölner Tor erinnert ein Mauerrest, der bei
umfangreichen Straßenbauarbeiten gehoben und saniert wurde. Er steht heute
in der Fußgängerzone gegenüber der zentralen Bushaltestelle, die den Namen
"Kölner Tor" trägt. Die Stadtmauer wurde früher durch eine Reihe von Wach-
und Windmühlentürmen verstärkt. An diese Türme erinnert die
Fassadengestaltung des Parkdecks an der Ostpromenade, das im Verlauf des
ehemaligen Mauerringes liegt. "
Weitere Bilder der Burg http://www.bilder-aus-erkelenz.de/
aus http://www.ms-visucom.de/cgi-bin/ebidat.pl?id=211
Erkelenz
Geschichte:
Bei der noch als Ruine erhaltenen Burg Erkelenz handelt es sich um eine spätmittelalterliche Gründung der Grafen bzw. Herzöge von Geldern. Der Ort Erkelenz wird in den Schriftquellen bereits 966 erwähnt. Er bildete den Mittelpunkt einer Grundherrschaft, zu der u. a. Oestrich im Mühlgau gehörte, das aus dem Besitz des lothrinigischen Grafen Immo an das Aachener Marienstift gelangte. Um 1150 gehörten zur Grundherrschaft ein Zehnthof zu Erkelenz, ein Fronhof in Oestrich sowie u. a. sechs Mühlen und ein Zoll. 1118 verfügte Gerhard von Geldern über einen Hof zu Erkelenz. Vermutlich hatte er bereits vor diesem Zeitpunkt die Vogtei über die geistliche Grundherrschaft inne. 1359 zählte Erkelenz zu den Ämtern des Territoriums Geldern und wurde später mit dem Amt Krickenbeck in Personalunion verwaltet. Der zentral an der Fernstraße Köln-Antwerpen gelegene Ort, der bereits 1326 über ein Gewandhaus verfügte, entwickelte sich rasch zu einer Stadt und erlangte zwischen 1347 und 1359 unter Reinard von Geldern Stadtrechte. Eine geldrische Landesburg, die vermutlich zusammen mit der steinernen Stadtmauer errichtet wurde, wird in den Schriftquellen erstmals 1377 erwähnt. Die Baulichekeiten der heute in Ruinen erhaltenen Backsteinanlage stammen vornehmlich aus der zweiten Hälfte des 14. bzw. aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Im Spätmittelalter diente die Anlage häufig als Ausgangspunkt für zahlreiche Fehden der Stadt- und Landesherren, die ihre Herrschaftsrechte vor allem gegen die Herzöge von Jülich behaupteten. Größere Bedeutung unter den Landesburgen erlangte Erkelenz in der Folgezeit nicht. 1581 wird die Burg bereits als ruinös bezeichnet. Steinraub und systematischer Abbruch 1817/1818 haben den Baubestand erhelblich dezimiert. (Jens Friedhoff)
Bauentwicklung:
Die bauliche Entwicklung der geldrischen Landesburg Erkelenz bedarf noch einer genauen Untersuchung. Mit ziemlicher Sicherheit entstand die in das Befestigungssystem der Stadt einbezogene Burg vor 1377. Weitere bauliche Veränderungen erfolgten im 15. Jahrhundert. Bedeutung erlangt eine Nachricht von 1423, aus der hervorgeht, dass sich der Herzog von Geldern verpflichtete, keinen separaten feldseitigen Zugang zur Burg anzulegen. Reste eines solchen Tores haben sich im Baubestand erhalten. 1429 erfolgten weitere Arbeiten an der Burg, die jedoch bereits um 1581 als teilweise ruinös bzeichnet wurde. In der Folgezeit wurde die Anlage als Steinbruch genutzt. Teile der Wasserburg wurden zusammen mit den Resten der Stadtmauer 1817/18 abgerissen und Schäden aus dem Zweiten Weltkrieg in den 1950 und 1960er Jahren beseitigt. (Jens Friedhoff)
Baubeschreibung:
Die Ruine der geldrischen Landesburg Erkelenz wurde in Stadtrandlage unmittelbar an der Stadtmauer errichtet und bildete mit dieser eine Einheit. Typologisch ist die Anlage ungeachtet ihres an der Südseite schräg verlaufenden Mauerzugs den Kastellburgen zuzuordnen. Feldseitig springt der mächtige Hauptturm aus der westlichen Ringmauer hervor. Es handelt sich um einen viergeschossigen, noch 23 m hohen Backsteinturm, der über quadratischem Grundriss von 13 m Seitenlänge aufgeführt wurde. An der Basis beträgt die Mauerstärke 3,50 m. Sehr wahrscheinlich entstand der Turm, der dem der Burg Wassenberg ähnelt, im Zuge des Ausbaus der Burg in den 1420er Jahren. Der ungegliederte Baukörper weist mehrere quergeteilte Fenster auf und verfügt an der Südseite über eine Abortanlage, die auf Steinkonsolen ruht und dreiseitig aus der Mauerflucht hervortritt. Erschlossen werden die vier Geschosse des Turmes durch eine in der südöstlichen Mauerecke gelegene Wendeltreppe. Das Untergeschoss ist durch eine Mauertreppe zugänglich und weist Reste eines größtenteils eingestürzten Tonnengewölbes auf. Nach Süden und Norden wird der Raum durch schmale Scharten belichtet. Das darüber liegende Erdgeschoss ist mit einem Kamin und einer Abortanlage ausgestattet. Die Fensternischen weisen Sitzbänke auf. In den beiden Obergeschossen befinden sich ebenfalls Kaminanlagen und Fenster. Im Unterschied zum Unter- und Erdgeschoss mit Gewölbedecken hatten die beiden Obergeschosse Balkendecken. Außer dem Turm haben sich umfangreiche Reste der Umfassungsmauer erhalten. Die Partie nördlich des Hauptturmes zeigt noch Schießscharten und hofseitig Pfeiler mit Bogenansätzen. An drei Ecken war die Ringmauer von Rundtürmen flankiert. Der einzige Zugang zur Burg erfolgte von der Stadt aus über eine Zugbrücke, in deren unmittelbarer Nachbarschaft sich ein kleiner quadratischer Baukörper befunden hat. Bei diesem Bau handelt es sich um den so genannten Wolfsturm, der ursprünglich ein Verlies beherrbergte. (Jens Friedhoff)