HS Haus Keyenberg
info
Keyenberg ist ein ländlich geprägter Stadtteil von Erkelenz, Kreis Heinsberg, in Nordrhein-Westfalen. In den kommenden Jahren muss das Dorf dem Tagebau Garzweiler der RWE Power AG weichen und muss daher umgesiedelt werden.
- Haus Keyenberg
- Motte Keyenberg
Haus Keyenberg
Bemerkung
Schade, das dies in nicht ferner Zukunft dem Hunger von Rheinbraun geopfert wird .
aus XXX 71 ff
Ersterwähung von Keyenberg datiert aus 893, das Haus selbst erst in der 2. Hälfte des 15 Jhd. Der erste Hinweis ist der Verkauf des Gutes der Hern von Reuschenberg an den Johann von Zours, dessen Sohn die LInie Zours zun Keyenberg hier begündete. Die Besitznahme der Katharina von Kindsweiler durch einen Beauftragten 1655 zeigt einges aus dieser Zeit.
" dieser begab sich am 25.4 1655 in Begleitung des kaiserlich approbierten Notars ... zum Hause Keyenberg. Dort schürtzte er in der Küche das Hiel (Hängevorrichtung des Kessels) und forderte das versmmelte Gesinde auf, seine Auftraggebering als Herrin anzuerkennen. Dann ging er von einem Zimmer des Hauses zum anderen , öffnete und schloss die Türen. Anschließend begab er sich auf den Hof, schlug mit der Axt in einen Holzstamm und riss im Baumgarten Zweige von den Bäumen. An der Scheune und den Stallungen öffnete und schloss er weiderum alle Türen. Auf dem felde hob er an meherern Stellen Erde auf, verstreute sie wieder, rupfte dann Gras und Korn aus .... " bei dieser Gelegenheit wird auch eine Wind und Wassermühle in Wanlo erwähnt. Diese Übernahme zog allerdings juristische Streitigkeiten nach sich, so das erst ende des 18. Jhd der Herr nzu Hohenkreuzberg in den Besitz kam, deren Nachkommenschaft (Ritz zu Wachendorf,) das Gut endgültig an SErvos Vossen verkaufte, der es wiederum an Anton Velder weiterverkaufte, deren Nachkommen Senker das Gut immer noch bewohnen
aus http://www.ms-visucom.de/cgi-bin/ebidat.pl?id=4727
Geschichte:
Die Burg liegt nördlich des Ortsrandes von Keyenberg in der feuchten Niederung zwischen dem Bach Köhm und einem Niersquellbach. Eine Siedlung lässt sich in Keyenberg spätestens für das 8./9. Jh. nachweisen: Nach einer nicht belegten Überlieferung des 18. Jhs. schenkte um 716 Plektrudis, die Frau Pippins des Mittleren, den Herrenhof zu Keyenberg der von ihr gegründeten Kölner Kirche Maria im Kapitol. Im Jahr 893 wird "Ckeienburhc" im Prümer Urbar, einem unter dem Abt Regino von Prüm entstandenen Güterverzeichnis, erwähnt.
Die Existenz einer Burg, die als Stammsitz der Herren von Keyenberg anzusprechen ist, lässt sich jedoch erst im dritten Viertel des 12. Jhs. mit der Nennung eines Angehörigen der Familie von Keyenberg nachweisen. So werden 1168 ein Adelbertus und 1285 ein Sybertus von Keyenberg erwähnt. Weitere Nennungen dieses Geschlechtes erfolgen 1350 mit einem Gerhardus und 1395 mit einem Hennes von Keyenberg. Bis in die zweite Hälfte des 14. Jhs. endete der Ortsname auf "-burg", dann setzte sich die heutige Endung "-berg" durch. In der ersten Hälfte des 15. Jhs. fiel der Adelssitz vermutlich an die Edelherren von Wambeck. Zu dieser Zeit war er ein allodiales, also freies Rittergut und damit an keinen Lehnsherrn gebunden. Ende des 15. Jhs. gelangen die von Reuschenberg zu Selikum in den Besitz der Burg, verkaufen sie aber bald an die Familie von Zours. Mit Anna von Zours zu Keyenberg starb 1655 dieses Geschlecht aus.Trotz eines Testamentes kam es zu jahrzehntelangen Erbstreitigkeiten und wiederholten Besitzerwechseln auf Haus Keyenberg. Schließlich kaufte 1832 die Bürgermeisterfamilie Velder den vom 16. bis 18. Jahrhundert landtagsfägigen Rittersitz. Ihre Nachkommen sind bis heute Eigentümer des Anwesens. Der Ort gehörte zum Jülicher Amt Kaster und vor 1789 zum Gericht Wanlo. Spätestens 2025 wird Keyenberg dem Tagebau Garzweiler II weichen müssen. (Markus Westphal)
Bauentwicklung:
VorgäVorgängerbauten der noch heute bestehenden Gebäude sind archäologisch nachgewiesen: So stammen unbearbeitete, wiederverwendete Liedberger Sandsteine von einem früh- bis hochmittelalterlichen Massivbau. Bearbeitete Blöcke und Quader aus Liedberger Sandstein dürften dagegen einem jüngeren Vorgängerbau aus dem Anfang des 14. Jhs.. zuzuordnen sein. Auf dessen Fundamenten baute Wilhelm von Zours zu Keyenberg in den 1520er -Jahren den Sitz völlig neu auf, wobei das Aufgehende größtenteils aus Holz bestand. Das zu dieser Zeit errichtete Herrenhaus stürzte Mitte des 17. Jhs.. ein und wurde durch einen Neubau aus hart gebrannten Backsteinen ersetzt. 1666 und 1668 brachen Mauerteile der einst fünfseitigen Vorburg zusammen und mussten erneuert werden. (Markus Westphal)
Baubeschreibung:
Ursprünglich soll ein Wall mit einem inneren und zwei äußeren Wassergräben die auf zwei Inseln erbaute Wasserburg geschützt haben. Heute sind nur noch der innere Wassergraben und der Wall erhalten. Während die beiden ältesten Vorgängeranlagen nicht weiter rekonstruiert werden konnten, ist das spätmittelalterliche/frühneuzeitliche Herrenhaus aus den 1520er Jahren weitgehend erschlossen. Bei Bauarbeiten stieß man vor 1985 auf dessen Fundamente aus schwach gebrannten Backsteinen (Format: 27x14 x 6 cm): Sie reichten bis in eine Tiefe von 2,50 Metern und gründeten nicht auf Pfahlrosten. Die Ostmauer wies innen eine Länge von 6,20 Metern auf, die Nordmauer war mindestens zwölf Meter lang, konnte aber im Westen nicht bis zum Ende verfolgt werden. Die Südmauer bildet das Fundament der heutigen Nordmauer des Herrenhauses und zieht unter dessen Westmauer weiter nach Westen. In der Südmauer fand sich einen Meter unter der heutigen Oberfläche eine Schießscharte von 0,6 Metern Höhe. Daher ist anzunehmen, dass der Laufhorizont zu Anfang des 16. Jahrhunderts bedeutend tiefer lag.
Das Gelände wurde durch Schuttauffüllung künstlich erhöht, bevor Johann Heinrich von Hanxler 1657 das zweigeschossige Herrenhaus mit vorspringendem, dreigeschossigen Eckturm auf starken Eichenholzpfählen neu errichtete. Zu dieser Zeit verfüllte man auch einen zwischen Haupt- und Vorburg vorhandenen Wassergraben. Unterhalb der Dachtraufe des Herrenhauses verläuft ein Rundbogen-Abschlussfries, der auch den viereckigen, dreigeschossigen Turm in gleicher Höhe umgibt. Der Fries trennt hier das oberste Geschoss von den unteren. Das westlich dem Herrenhaus vorgesetzte Portal kam erst 1799 hinzu. Das Haus besitzt ein Walmdach, während der Turm eine gotische Spitzhaube trägt; beide Dächer sind mit Schiefer gedeckt. Die aus dem 19. und 20. Jahrhundert stammenden Gebäude der Vorburg sind unregelmäßig um einen nicht geschlossenen Innenhof angelegt. Der Zugang erfolgt von Süden über eine Brücke und durch einen Torbau. (Markus Westphal)
Arch-Untersuchung/Funde:
Bei der Entschlammung des Wassergrabens barg man mittelalterliche Scherben, die wohl zu einem blaugrauen Kugeltopf gehören. Ausgrabungen im Jahr 1987 brachten unter anderen die Eichenpfahlgründungen des Baues von 1657 sowie einen Brunnen mit Holzfassung und eiserner Pumpenröhre zutage. (Markus Westphal)
Motte Keyenberg
Ein Dokument zum Adelssitz 1
Signatur: 1871 - AA 002
Aktenzeichen: G 12/40
Beteiligt als (2) Kläger: Junker Daem von Galen (Gaelen) der Ältere, (Bekl.)
Beteiligt als (3) Beklagter: Gebrüder Thomas Eiffeler, Kanoniker zu St. Andreas und St. Gereon in Köln, 1549 zu St. Gereon und St. Kunibert in Köln, und Gillis (Egidius) Eiffeler zu Köln auf dem Heumarkt, Bürger zu Köln, 1549 Ratsverwandter, 1562 Hermann Eiffeler, Sohn des verst. Gillis Eiffeler, (Kl.)
Beteiligt als (4) Prokuratoren (Kl.): Dr. Adam (Wernher) von Themar 1545 - Dr. Mauritius Breunlin 1545 - Subst.: Dr. Johann Portius 1549 - Lic. Martin Reichardt 1563 (nach Portius Tod)
Sachverhalt des Falls:Streitgegenstand: Hintergrund des Prozesses ist der Hof Pattern im Dingmal und Kirchspiel Keyenberg (Kr. Erkelenz), ein Gut des Johann von Patteren (richtiger: Johann Eiffeler zu Pattern), dessen Geschäftsfähigkeit und Mündigkeit umstritten ist. Gillis und Thomas Eiffeler erheben als nächste agnatische Anverwandte des Johann von Patteren (ihre Großväter waren Brüder) Anspruch auf das Erbgut und auf die Momberschaft über den entmündigten Johann von Patteren. Die Brüder Johann und Peter von Kückhoven gen. Beluoit beanspruchen ebenfalls beides, einerseits als nächste kognatische Verwandte des Johann von Patteren (ihre Großmütter waren Schwestern) und andererseits, weil der streitige Hof ein Erbstockgut der weiblichen Linie ist. Die Schwestern Greit, verheiratet mit Konrad Eiffeler, und Katharina, verheiratet mit Peter von Kückhoven, haben den Hof geerbt und je eine Hälfte in ihre Ehen eingebracht. 1483 hat Zander von Kückhoven, Sohn der Katharina und Vater des Johann und Peter gen. Beluoit, seine Hälfte des Hofs an Johann Eiffeler, den Sohn der Greit und Vater des Johann von Patteren, verkauft. Johann von Patteren tauschte den Hof Pattern gegen das Erbgut des Appellanten von Galen in der Vogtei im Herzogtum Geldern mit Zustimmung seiner Momber Johann und Peter gen. Beluoit, die er 1549 auch zu seinen testamentarischen Erben machte. Die Brüder Gillis und Thomas Eiffeler fochten vor der 1. Instanz den Tausch (Erbbeut, Beutung, Beutkauf) wegen Unmündigkeit des Johann von Patteren an. Die 1. Instanz urteilte am 7. Aug. 1545, daß den Brüdern Eiffeler der streitige Hof als Erbe zustünde, Johann von Patteren wegen Unmündigkeit geschäftsunfähig und somit der Vertrag mit von Galen nicht rechtskräftig sei, ferner den Brüdern Eiffeler die Momberschaft über Johann von Patteren zukäme. Sie sollten allerdings den Lebensunterhalt des Johann von Patteren, der in Geldern lebte, bestreiten und den Brüdern Johann und Peter Beluoit Rechenschaft ablegen. Das RKG bestätigt am 5. April 1555 das vorinstanzliche Urteil und gebietet mit dem Exekutionsmandat vom 30. Okt. 1556, die Appellaten in das Gut einzuweisen.
Prozessart: (5) Prozeßart: Appellationis, nunc (1555) executionis
Instanz: (6) Instanzen: 1. Hauptgericht (Schultheiß und Schöffen) zu Jülich 1545 - 2. RKG 1548 - 1564 (1483 - 1564)
Folgende Beweismittel wurden vorgelegt:
(7) Beweismittel: Zeugenverhöre von Bürgern zu Geldern und Einwohnern zu Keyenberg, Wanlo und Wickrath; Schuldverschreibung des Johann Eiffeler, Sohns des Konrad Eiffeler, von 1483 für seinen Oheim Wilhelm Grein (Gryn) von Aldenhoven und dessen Gattin Margreit von Opheim (Oppenheym); Kaufvertrag zwischen Sander von Kückhoven und Johann Eiffeler von 1483; Heiratsvertrag von 1485 zwischen Johann Eiffeler, Sohn des Konrad Eiffeler, und Katharina, Tochter des Johann Kipholt (Kyphoultz) von Scherfhausen (Scherfhuysen) und der Druetgen (in Q 4). Originale Substitutionsurkunde des Dr. Adam Wernher von Themar für Dr. Johann Portius 1549 (Q 8). Testament des Johann von Patteren 1549 (Q 21). Prozeßkostenrechnung (Q 23). RKG-(Bei-)Urteile vom 18. Dez. 1551, 5. April 1555, 4. Mai 1556, 19. Jan. 1558, 8. Jan. 1560 (Prot.).
zitat aus http://lehre.hki.uni-koeln.de/hsa-cgi/