Neuenburg
Neuenburg
info
Die Wasserburg Haus Neuerburg wurde im 19. Jahrhundert abgerissen.
aus http://www.ms-visucom.de/cgi-bin/ebidat.pl?id=4341
Geschichte:
Im 13. Jahrhundert war die Burg im Besitz der Herren von Vlodrop. Im Jahre 1549 übergab Cäcilia von Vlodrop das Gut 'Neuweburg' ihrer Tochter Adriana, die es durch Heirat dem Werner (oder Johann?) von Hochkirchen zutrug. Sein Sohn nannte sich dann auch Herr zu Neuerburg. Die Freiherren zu Hochkirchen gelangten zu Ansehen und Reichtum, unter anderem durch den Besitz von einem Dutzend Höfen in der Umgebung. 1692 hatte Johann Adolf Wienand von Hochkirchen zu Neuerburg, Geheimrat, Kurfürstlicher Kämmerer, Jülich-Bergischer Hofratspräsident, Jülicher Landhofmeister und Amtmann zu Wassenberg, Forderungen von 4.000 Reichstalern aus seinen Ämtern an den Landesherren Johann Wilhelm.
Um sie zu befriedigen, erhielt er vom Kurfürsten die Dörfer Orsbeck, Ophoven, Steinkirchen und Effeld als "Unterherrschaft Neuerburg". Damit bekam er polizeiliche und richterliche Gewalt, zudem erhielt er Steuern, Abgaben und sonstige Rechte. Johann Adolf Winand starb 1706, erst im Jahr 1710 wurde sein Erbe aufgeteilt: Die Neuerburg erbte Maria Adriana Catharina von Hochkirchen, die älteste Tochter Johann Adolf Winands. Sie war seit 1707 mit Christof Alexander Freiherr von Velen verheirate, der die Neuerburg nach dem Tod seiner Ehefrau 1724 erbte. Zwei Jahre später verstarb Christof Alexander und sein Sohn Freiherr Herrmann Anton Bernhard von Velen trat seine Nachfolge an.
1766 ließ Kurfürst Karl Theodor die Unterherrschaft Neuerburg gegen Zahlung von 4.000 Reichstalern an den Freiherren einlösen. Die betroffenen Dörfer wurden wieder dem Amt Wassenberg angegliedert. Mit dem Tode des Freiherrn Herrmann Anton Bernhard im Jahr 1767 starb die männliche Linie dieses Geschlechts aus. Es kam zu Erbstreitigkeiten, schließlich gelangte das Anwesen 1771 in den Besitz der Familie von Mirbach. (Markus Westphal)
Bauentwicklung:
Unter Berücksichtigung des Namens und der Nennung von mittelalterlichen Besitzern ist von einer "Altenburg" als Vorgänger auszugehen. Womöglich handelte es sich um eine Motte (vgl.: Neuerburg, Motte). Bei der Neuerburg handelte es sich um eine mehrteilige Burganlage, die von Wassergräben umgeben war. Sie wurde vor 1549 mit Herrenhaus, Wirtschaftsgebäuden und Zugbrücke errichtet. Die Abbildung von 1723 im Codex Welser ("Neuburg Fr. v. Hochkirchen") gibt zumindest die Grundstruktur der Anlage mit rechteckiger Haupt- und Vorburg wieder.
Auf den Fundamenten dieser Vorgängeranlage entstand im zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts ein regelmäßiger Schlossbau mit einem stattlichen Mitteltrakt und zwei Nebenflügeln. Das Haupthaus war viergeschossig und besaß sieben Achsen, die Flügel wiesen zwei Geschosse und fünf Achsen auf. Das Vorbild könnte mit gewissen Abstrichen Schloss Augustusburg bei Brühl gewesen sein. Schon in den Jahren 1808-1810 legte man Haus Neuerburg wieder nieder. Der Grund für den Abbruch war finanzieller Art. Von den französischen Besatzern wurde um 1800 vorübergehend eine Fenstersteuer eingeführt und an Fenstern wurde beim Bau des Schlosses nicht gespart. (Markus Westphal)
Baubeschreibung:
In der ehemaligen Vorburg steht jetzt ein dreiflügeliges Wirtschaftsgebäude aus dem 19. Jahrhundert. Die Fläche der ehemaligen Hauptburg beziehungsweise des Schlosses ist unbebaut und nicht zugänglich. Die 1939 bis auf einen kleinen Weiher im Südosten zugeschütteten Wassergräben sind zum Teil noch erkennbar. (Markus Westphal)