Immerrad Pesch
Haus Pesch
Info http://de.wikipedia.org/wiki/Pesch_%28Erkelenz%29
Pesch ist ein Stadtteil von Erkelenz im Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen. Es bildet mit Holzweiler, Alt-Immerath und Lützerath den Stadtbezirk 9 der Stadt Erkelenz. Pesch und der restliche Stadtbezirk 9 werden durch den östlich gelegenen Tagebau Garzweiler der RWE Power abgebaggert und somit umgesiedelt, die meisten Einwohner haben das Dorf bereits verlassen. Türen und Fenster vieler leerstehende Häuser sind bereits verbrettert oder zugemauert. Eine geschlossene Umsiedlung findet wegen der Zerstrittenheit der Einwohner nicht statt. Bedingt durch die Lärm- und Staubbelästigung durch den nahen Tagebau hat ein Teil der Ortsbewohner sich vor dem geplanten Umsiedlungsbeginn im Pescher Kamp, einem Neubaugebiet von Kückhoven, niedergelassen.
Weiteres interessantes unterhttp://www.buergerbeirat-immerath.de/immerather_geschichte.htm
daraus in Kürze
Der Rittersitz "Werencerode" (1265: über 700 jährige Geschichte!) als Ausgangspunkt der Siedlung Pesch bildete eine große Insel
1288: Ritter von Werencenrode
ab 1341: Edelherren Hoen von dem Pesch (5 Generationen)
ab 1503: Familie von Schönrath (bei Aachen)
ab 2 Hälfte 17 Jh.: Familie von Bongard (aus Pfaffendorf)
seit 1947: Alleinbesitz bei der Familie Decker
2010 Abriss wegen Tagebau siehe dazu eine Würdigung in XXXV S 73 ff Heimatkalender des Kreises Heinsberg 2012
Bauliche Entwicklung aus XXXV S74f Dimitrij Davydov /Alfred Schuler
Über den Standort und das Aussehen der ursprünglichen Burg, die als Sitz eines Ministerialen im 13. Jhd entstanden sein könnte, gibt es derzeit keine Erkenntnisse. Die im Codex Welser (1723) abgebildete und auf der TranchotKarte von 1807/08 noch erkennbare wasserumwehrte Anlage mit einem inneren Grabenring um das Herrenhaus und einem äußeren Grabenring um die die Burginsel umgreifende, vierseitige Vorburg entspricht dem im Rheinland im 14 jhd verbreiteten Burgentypus. Auch wenn die Darstellung im Codex Weiser keine absolute Genauigkeit für sich in Anspruch nehmen kann, so sind doch Gemeinsamkeiten mit der von Anton Fahne publizierten Abbildung des Herrensitzes, die den Zustand um 1690 wiedergeben soll, und auch mit dem zuletzt vorhandenen Baubestand unverkennbar: Bei dem Herrenhaus handelte es sich um einen Winkelbau, der durch zwei Wehrmauern
(Codex Weiser) bzw. eine Wehrmauer und einen niedrigen Seitenflügel (Fahne) zu einer Viereckanlage erweitert worden war.
Dieser Anlagentypus, der in den Kastellen des Hochadels sein Vorbild hatte, lässt sich im Rheinland ebenfalls seit dem 14.Jahrhundert nachweisen. Mit einer Kantenlange von 23,99 m (Südflügel) zu 23,67 m (Ostflügel) und einer Gebäudetiefe von lediglich 6,10 m (Südflügel) bzw. 8,80 m (Ostflügel) entsprach die Hauptburg von Haus Pesch dem fur einen landtagsfähigen Rittersitz üblichen Maß.Dass das zuletzt vorhandene Hauptgebäude auf ein an gleicher Stelle einmal vorhandenes mittelalterliches Burghaus zuruükging und im Kern noch gotischen Ursprungs war, erschien damit jedenfalls nicht unplausibel.
Über die weitere bauliche Entwicklung von Haus Pesch lasst sich anhand von Schriftquellen kein klares Bild gewinnen. Aufschlussreich ist jedoch der Umstand, dass die Burg während des langwierigen Erbfolgestreits den gegeneinander prozessierenden Erben offenbar nur selten als Wohnsitz diente, sondern überwiegend von Verwaltern bewohnt und bewirtschaftet und von diesen zum Teil weiter verpachtet wurde. Die unklaren Rechtsverhältnisse scheinen die Bautätigkert am Haus Pesch in der Zeit zwischen der Mitte des 16. und der Mitte des 17. Jahrhunderts zum Erliegen gebracht zu haben. So war die seit der 2 Hälfte des 15 Jahrhunderts nachweisbare, dem HI Georg geweihte Kapelle bereits um 1579 verfallen und nicht mehr nutzbar. Obwohl sich
der Besitz Ende des 17 Jahrhunderts endgültig in der Hand der Familie von Bongard konsolidiert hatte, blieb das Anwesen auch weiterhin in der Hand von Pächtern. Dies mag die nur zuruckhaltende Bautätigkeit des 18. Jahrhunderts und die im Verlauf des 19. Jahrhunderts anscheinend ausgebliebene Anpassung des damals als nicht mehr zeitgemaß empfundenen Gebäudes an den eltenden Wohnstandard und die vorherrschende Formensprache erklären. Erst um 1900, nach dem Erwerb des Anwesens durch die Familie Decker, sind umfangreiche Baumaßnahmen (Wirtschaftshof, Kapelle) nachweisbar.
Das auf den beiden überlieferten Darstellungen und der Tranchot-Karte als Winkelbau erkennbare Herrenhaus hat Edmund Renard 1904 als im Wesentlichen" ein Bauwerk des 17 Jahrhunderts eingeschätzt . Diese Datierung wurde offenbar auf die an der hofseitigen Fassade des Südflugels in Eisenankern angebrachte Zahl 1663 sowie ein Fenster der (zu Renards Zeiten bereits abgebrochenen Kapelle gestützt, das die Jahreszahl 1616 aufgewiesen haben soll. Renards Befund stimmte im Großen und Ganzen mit der bei Fahne publizierten Darstellung des Bauzustandes um 1690 überein, so dass diese Datierung in der Folgezeit übernommen worden ist. Als Zeugnis der Bautätigkeit des 18 Jahrhunderts wurde der an der Ecke der beiden VVohnflügel vorspringende Turm angesehen, dessen Pyramidendach eine Wetterfahne mit dem Wappen der von Bongards und der Jahreszahl
1776 getragen haben soll.
Die im Codex Weiser abgebildete und auf der Tranchot-Karte noch erkennbare Vorburg mit einem südlich (zur Straße nach
lmmerath) ausgerichteten Torturm war bereits zum Zeitpunkt der Erfassung der Burganlage durch den Provinzialkonservator nicht mehr vorhanden. An ihrer Stelle entstand 1907/1908 ein neuer, mit dem Herrenhaus nunmehr durch einen Zwischentrakt verbundener Wirtschaftshof aus stattlichen, durch Lisenen gegliederten Backsteingebauden Die zur Straße weisenden Stufengiebel mit Spitzbogenfriesen durften eine Reminiszenz an die bei Fahne publizierte Darstellung des Herrenhauses sein. Ein Neubau war auch der mit einer markanten zeltformigen Dachkonstruktion versehene Torturm, über dessen Einfahrt ein Wappenstein mit Jahreszahl 1907 eingefügt worden war.
Auf der von Fahne publizierten Zeichnung der Burginsel wird das Viereck der Hauptburg im Westen durch eine Wehrmauer und im Norden durch einen eingeschossigen Trakt mit einer rundbogigen Einfahrt zum Innenhof (Nordflügel) begrenzt. Auch wenn diese Anordnung dem zuletzt vorhandenen Baubestand auf den ersten Blick entsprach, ware die Datierung der gesamten historischen Bausubstanz in diesem Bereich in das 17. Jahrhundert übereilt. Nach Renard war der Innenhof des Herrenhauses um 1900 sowohl im Norden als auch im Westen durch eine Wehrmauer mit zahlreichen Schießscharten begrenzt, ein Befund, der auch dem auf der Tranchot-Karte dokumentierten Zustand entsprach. Bei dem Nordflügel handelte es sich damit um einen nach 1900 offenbar auf der Grundlage der bekannten Abbildung entstandenen Nachbau.
Die seit dem 15. Jahrhundert erwähnte und Ende des 16. Jahrhunderts bereits verfallene Kapelle muss in der Folgezeit, möglicherweise zu Beginn des 17. Jahrhunderts ,so ließe sich der Fensterhinweis bei Renard deuten, wieder aufgebaut worden sein. Denn noch vor ihrem Abbruch 1898 hatte sie als ein an der Außenseite des Ostflügels vorspringender kleiner rechteckiger Bau bestanden.Die neue Hauskapelle wurde um 1900 als ein in den Ostflügel integrierter Raum angelegt, dessen Chorbereich ebenfalls der Außenwand des Ostflügels risalitartig vorgelagert war.
aus http://www.ms-visucom.de/cgi-bin/ebidat.pl?id=4739
Geschichte:
Im 13. Jh. hieß die zwischen Immerath und Garzweiler gelegene Siedlung Werencenrode und schließlich 1645 Werretsrath. Erst in der zweiten Hälfte des 17. Jhs. nannte sich der Ort nach der Burg, für die sich nach früheren Besitzern der Name Haus Pesch eingebürgert hatte. 1265 treten Weltherus und Alardus von Werencenrode als Zeugen eines Landverkaufes auf. 1288 wird mit dem Ritter Walther von Werencenrode wohl der Besitzer der Burg erwähnt. In der ersten Hälfte des 14. Jhs. kamen die Hoen von dem Pesch in den Besitz des Rittergutes. Als erster Vertreter wird ein Reinhard Hoen von dem Pesch genannt, der vor 1352 Lukardis von Hochsteden heiratete. Weitere Erwähnungen dieser Adelsfamilie erfolgten zwischen 1359 und 1502. So vermählte sich Heinrich Hoen von dem Pesch 1448 mit Margareta von Palant, die aber 1466 kinderlos verstarb. Sie stiftete eine Burgkapelle zu Ehren Gottes und dem heiligen Georg.
Durch Heirat gelangten 1503 die Herren von Schoenrode (oder Schönrath) in den Besitz der Burg. Um den Adelssitz gab es nach der Einheirat des Gottfried von Bocholtz zu Grevenbroek langwierige Erbstreitigkeiten unter zuletzt elf Parteien. Erst 1729 erfolgte ein abschließendes Urteil, in dem der Besitz den Herren von dem Bongart, Verwandten der Familie von Schönrath, zugesprochen wurde. Doch auch innerhalb dieser Familie überzog man sich mit Prozessen und das Anwesen wurde schließlich im Jahre 1803 zum Verkauf angeboten. Der Hauptteil blieb allerdings bei der Familie von dem Bongart, deren Nachkommen es 1898 an die Familie Decker veräußerten. Letztere bewohnten Haus Pesch rund ein Jahrhundert bis zum Verkauf an die RWE Power AG. Pesch war Ortsteil von Immerath und gehörte damit zum Jülicher Amt Kaster und im 18. Jh. zum Gericht Holzweiler. Mit Haus Pesch verband sich das Kollationsrecht an der Immerather Kirche. Nach dem bis 2012 erfolgten Abbruch, begleitet von bauhistorischen und archäologischen Untersuchungen, werden auch die letzten Spuren der Anlage 2014 im Tagebau Garzweiler II verschwunden sein. (Markus Westphal)
Bauentwicklung:
Nach den historischen Überlieferungen muss die Anlage einen Vorgängerbau, eine Motte (Pesch bei Erkelenz, Motte) in der unmittelbaren Umgebung gehabt haben. Nach den Grabungsergebnissen erfolgte der Bau der spätmittelalterlichen Wasserburg Pesch erst im 15. Jh. Eine Bestätigung erbrachten die dendrochronologischen Untersuchungen zweier Deckenbalken aus der Südostecke des Burghauses: Die Fällung der Hölzer erfolgte im Winter 1480/81. Diese älteste Anlage bestand aus einem zentralen Wohnturm im späteren Innenhofbereich und Nebenbauten wie einen Torbau mit hölzerner Zugbrücke im Ostflügel. Außerdem konnte je ein Eckturm an der Nordwest- und Südostecke sowie Mauerreste nachgewiesen werden. Ende des 16. Jhs. kam es, wohl in Folge des Truchsessischen Krieges, zu einer bisher nur archäologisch nachgewiesenen Zerstörung der Burg. Darauf deuten neben Brandschuttlagen im Keller des Wohnturmes auch einzelne Waffenfunde aus dem ehemaligen Wassergraben. Mit dem Wiederaufbau im 17. Jh. veränderte sich das Aussehen der Hauptburg in Richtung des bis 2010 bestehenden Bauzustandes. Allerdings zeigen dendrochronologische Datierungen einiger Abbruchhölzer grundlegende Umbauten des Ostflügels im Jahre 1767 an; dabei wurde dieser Flügel durch eine auf der Innenhofseite vorgesetzte Fachwerkfassade bedeutend verbreitert.
Im Südflügel veränderte man 1779 die Geschosshöhen und zog so genannte Kölner Decken neu ein. Beim Abbruch konnte an der Südwestecke anhand von Ansatzspuren einer der auf einer Zeichnung von 1690 abgebildeten runden Ecktürme nachgewiesen werden. In der ersten Hälfte des 19. Jhs. erfolgte die Verfüllung des Hauptburggrabens. Um 1900 kam es erneut zu umfangreichen Baumaßnahmen: Vorburg und Torturm entstanden ebenso wie die Verbindung des nördlichen Vorburgflügels mit dem Burghaus der Hauptburg in den Jahren 1907/08. Zudem errichtete man in der Hauptburg eine neue Kapelle im Ostflügel. (Markus Westphal)
Baubeschreibung:
Die mehrteilige Anlage zeigt auf der Tranchot-Karte vom Anfang des 19. Jhs. eine bemerkenswerte Struktur. Innerhalb der nahezu quadratischen, von rund acht Meter breiten Wassergräben umgebenen Vorburg mit Innenmaßen von ungefähr 125 mal 125 Metern liegt die Hauptburg auf einer von bis zu zehn Meter breiten Wassergräben umgebenen Insel. Die kleine, rechteckige Innenfläche von rund 40 mal 27 Meter nimmt zum größten Teil ein zweiflügeliger, dreigeschossiger Winkelbau aus der zweiten Hälfte des 17. Jhs. ein, der im Kern älter ist. Der nach der Jahreszahl in Eisenankern 1663 errichtete Südflügel weist bei einer Kantenlänge von 23,99 Metern eine Breite von 6,10 Meter auf, der Ostflügel zeigt ein Verhältnis von 23,67 Meter Kantenlänge zu 8,80 Metern Breite.
Beim Ostflügel bestand nicht nur das Obergeschoss, sondern die ganze Fassade ursprünglich aus Fachwerk. Zum Innenhof war dies lediglich verputzt, nach außen war es mit Backsteinen verblendet. Damit sollte wohl ein Massivbau vorgetäuscht werden, um den Anforderungen an einen landtagsfähigen Rittersitz gerecht zu werden. Im östlichen Teil des Südflügels kam beim Abbruch auf der Außenseite ebenfalls ein Fachwerkbau zum Vorschein, der aber offenbar älter als der des Ostflügels war. So konnte im Erdgeschoss unter dem Mauerwerk des 17. Jhs. eine Tür, im 1. Stock der Rest eines spätgotischen Querstockfensters und im 2. Stock ein vermauertes Kreuzstockfenster freigelegt werden. Es handelt sich offenbar um Reste eines spätmittelalterlichen Vorgängerbaues, der nach weiteren Fensterbefunden auf der Innenhofseite deutlich höhere Stockwerke von mindestens 4,2 Meter aufwies.
Während die äußeren Fenster einfache Stichbogenfenster sind, finden sich auf der Innenseite noch Reste der ehemaligen Kreuzstockfenster sowie Spuren einer offenen Holzgalerie. Darauf weist auch eine 2010 geborgene, so genannte Knagge aus Eichenholz hin. Solche Knaggen trugen eine Galerie, wie sie für spätgotische Burghäuser typisch waren. In der Südostecke steht ein quadratischer Turm mit kleinen Fenstern und Pyramidendach, das von einer Wetterfahne mit dem von Bongartschen Wappen und der Jahreszahl 1766 gekrönt wird. Dieses Datum zeigt umfangreiche Umbaumaßnahmen am Turm an, der Turm selbst stammt aber wohl aus dem 17. Jh.
Eine ältere St. Georg-Kapelle lag an der Außenseite des Ostflügels und wurde Mitte des 15. Jhs. errichtet. Sie war schon 1583 so verfallen, dass sie nicht mehr für Gottesdienste genutzt werden konnte. Möglicherweise wurde sie 1616 neu errichtet und bis zu ihrem Abbruch 1898 genutzt. An der Nord- und Westseite der Hauptburg befand sich eine vermutlich mit einem Wehrgang versehene Mauer mit zahlreichen Schießscharten. Der Zugang erfolgte seit dem 17. Jh. von Süden. Die Hauptburginsel ergänzt die Nordwestecke des hier an dieser Stelle unterbrochenen vierflügeligen Wirtschaftshofes der Vorburg aus dem 19. Jh. Da der Westflügel der Wirtschaftsgebäude außen von einem Wassergrabe begrenzt wird, lag westlich davon vermutlich eine weitere Vorburg. Der Zugang zur Vorburg erfolgte durch einen in der Mitte des Südflügels gelegenen Torturm. Der Nordflügel der Vorburg war seit etwa 1900 mit der Ostseite des Herrenhauses verbunden. (Markus Westphal)
Arch-Untersuchung/Funde:
Bei den Ausgrabungen von 2010-2012 kamen zahlreiche archäologische Funde aus dem Spätmittelalter und der Neuzeit zutage.
Haus Pesch Mai 2012
Haus Spenrath
zu Spenrath
Spenrath ist ein Ortsteil der Gemeinde Jüchen in Nordrhein-Westfalen. Das ursprüngliche Dorf Alt-Spenrath muss dem Tagebau Garzweiler von RWE Power weichen. Im alten Ort lebten Anfang Juli 2008 noch 5 Menschen, die den Ort mittlerweile aber verlassen haben. Die meisten Bewohner siedelten in den Ort Neu-Spenrath um.
aus wikipedia
aus der Umsiedlung