Vennheide
Vennheide Heiligkreuzkapelle
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Mehr zu dieser Kapelle unter http://www.familie-slickers.de/Cloerath/Missionskapelle_1.html
hieraus:
"Fährt man in willich-Anrath die Viersener Straße in Richtung B 7, steht kurz vor dem Ortsausgang Anrath, unter zwei knrrigen, alten Ulmen, die Missionskapelle Vennheide. Auf einem Stein über der Eingangstüre wurde von den Erbauern folgende Inschrift eingeschlagen: „Rette Deine Seele.Gebaut zur Ehre des Missionskreuz 18 J H S 69". Die Buchstaben JHS stehen für Jesus,Heiland, Seligmacher.Die Kapelle verdankt ihre Entstehung der Volksmission im Jahre 1869.Die Volksmission war eine außerordentliche Seelsorgemaßnahme, die ca. alle 10 Jahre von Ordensleuten durchgeführt wurde zur Erneuerung des religiösen Lebens in der Pfarre. Zur Erinnerung an diese Mission und Lebenserneuerung,
stellten die gläubigen Christen.der Honschaften Vennheide Clörath, Hagwinkel, Giesgesheide und Bökel an einem zentralen Punkt, und zwar genau dort, wo jetzt die Kapelle steht, ein Missionskreuz auf. Bei den Honschaftsangehörigen, die schon seit Menschengedenken ein ausgeprägtes Zusammengehörigkeitsgefühl hatten, wurde nach kurzer Zeit der Gedanke geboren, um dieses Missionskreuz herum eine Kapelle zu bauen. Noch im gleichen Jahr wurde der Gedanke in.die Tat umgesetzt, und die Bewohner der bereits genannten. Honschaften sammelten für den Erwerb von Materialien und bauten die Kapelle in Eigenleistung. Das Grundstück, auf dem die Kapelle steht, stiftete der Ackerer Peter Neckels vom Schroers-Hof. Die im Jahre 1869 erbaute Kapelle wurde zunächst ohne Fenster in einem, typisch für die einfache, unkomplizierte Lebensart unserer Vorfahren, schlichten Außenkleid erstellt. Die einzige natürliche Lichtquelle war eine Verglasung oberhalb der massiven Eichentüre.
Der ältere Malbauer Peter-Heinich Grefertz (1818 - 1890). Ölgemälde im Besitz der Familie Hommen, Vennheide
Der ältere Malbauer schmückte die Kapelle in monatelanger Arbeit aus. Während des Ersten Weltkriegesvon 1914- 1918 wurde in der Missionskapelle Vennheide wöchentlich eine Andacht für den Frieden abgehalten. Nach dem Krieg fertigte Johann Bergers sen., der auf der Vennheide eine Schreinerei betrieb, eine Ehrentafel für die gefallenen und vermißten Soldaten des Er sten Weltkrieges an, die dann in der Missionskapelle aufgehängt wurde. Aus Liebe an der Malerei und zur Ehre Gottes malte der jüngere Malbauer, Peter Anton Grefertz (1863 - 1932), die Missionskapelle aus.Altar und Kreuz malte erdunkel an. Hinter und über dem Kreuz malte er auf Wände und Decke das Ereignis auf dem Berge Golgatha. Die Fensternischen malte er ebenfalls mit christlichen Motiven aus.Als im Jahre 1928 der damalige Weihbischof Hermann Josef Sträter aus Köln nach Anrath zur Firmung kam, machte er an der Kapelle halt. August Hages, der zu diesem Zweck das Glöckchen läutete, erinnerte sich, daß der Malbauer dem Weihbischof Hermann Josef Sträter das Kapellchen erklärt habe.1934 trat der junge Kaplan Füsser, der später als Propst pfarrer i.R. in Krefeld-Forstwald lebte (der mir einmal wörtlich sagte:„Anrath - und speziell die Vennheide - ist meine erste und alte Liebe` `), seinen Dienst in der Pfarre Anrath an und war für die Honschaften Vennheide-Clörath, Giesgesheide, Hagwinkel und Bökel zu ständiger Kaplan.Ihm fiel sehr schnell auf, daß die Vennheider Missionskapelle etwas verwaist war und nicht mehr die nötige Beachtung fand.
Das Dach war undicht geworden. Dadurch wurden die Wand- und Decken malereien weitgehendst zerstört. Die Kapelle war verschmutzt. Im Inneren des Kapellchens war es feucht und es roch muffig, da die Missionskapelle ja kaum natürliche Lichtquellen hatte und nur durch Öffnen der Türe gelüftet werden konnte. Die Beharrlichkeit des damals jungen Kaplans ließ seinen Plan im Jahre 1936, die Missionskapelle für den Gottesdienst, besonders für den Kindergottesdienst, der Schulkinder wieder ansprechbar zu machen, weiter reifen.
Der auch heute noch, weit über seinen Tod hinaus, sehr verehrte Hauptlehrer der Clörather Schule, Karl Huppertz, und die älteren Bürger der Honschaften nannten den jungen Kaplan Füsser aufgrund seines Engagements liebevoll „Bischof von Clörath". Auch wurde ein Raum für die Christenlehre gebraucht, da zu dieser Zeit die religiöse Erziehung von der damaligen NS-Regierung in den Schulen unter sagt wurde. Aus diesem Grund ist auch der Artikel in der von Romapo Guardini herausgegebenen Zeitschrift , , Die Schildgenossen" aus dem Jahre 1939 zu verstehen, in der die Missionskapelle fälschlicherweise als Christenlehrkapelle bezeichnet und kurz erwähnt wird. Die nachträglich eingebauten Fenster, auf die ich später noch zu sprechen komme, wurden in dem vorgenannten Artikel von Karlheinz Schmidthüs eingehend und sehr treffend beschrieben. Selbst in der für die Kirche gerade nicht leichten Zeit des Dritten Reiches fand Kaplan Füsser Christen, die ihn finanziell, aber auch mit Rat und Tat unter stützten. Um seine Idee in die Tat umzusetzen, scheute er sich auch nicht davor, bei einem ortsansässigen Fabrikanten ein Lateinisch-Deutsch Lexikon aus seinem Privatbesitz gegen einen Ballen Stoff zu tauschen, um diesen wiederum zu Geld zu machen. Im Frühjahr 1937 gab der da malige Pastor Hack grünes Licht und Kaplan Füsser (der 1984 bei bester Gesundheit sein 50j ähriges Priester] ubiläum feierte), konnte mit dem ersten Umbau und den dringend notwendigen Renovierungsarbeiten beginnen. Zuerst wurde das Dach ausgebessert.
Die Wand und Deckenmalereien mußten entfernt werden, da sie durch Regeneinwirkung weitgehendst zerstört waren. Die Fundamente wurden unterfangen. Die ausgemalten Fensternischen brach man heraus und versah sie mit Fenstern. Die Eisenrahmen fertigte die Schlosserei Johann Hages, Vennheide, und zwei der vier Glasfenster malte Prof. Wilhelm Teuwen aus Anrath, der sich auch bei der Planung und Durchführung sehr für den Umbau einsetzte. Die anderen beiden Fenster erhielten eine normale Verglasung. Im rechten Fenster ist das Lamm Gottes stehend auf dem Berg der Verklärung dargestellt. Es hält mit dem linken Vorderbein das Sieges-zeichen der Erlösung, die Auferstehungsfahne; aus seiner Herzwunde strömt Blut, , ,durch das es und losge kauft für Gott aus allen Stämmen und Sprachen, Völkern und Nationen" (Geh. Offbg. 5,9) in den Opferkelch des Neuen Bundes. Es ist das Lamm, das der Seher sah: „Ich sah ein Lamm dastehen wie geschlach tet" (Geh. Offbg. 5,6). Lamm und Berg stehen leuchtend weiß vor einem tief-blauen Hintergrund. Wie die Schlachtung des Lammes, die unsere Erlösung verbürgt, sich täglich unblutig auf allen Altären einer jeden Kirche dieser Erde erneuert, so ragt auch auf Prof. Teuwens Fenster der Berg der Verklärung mit dem Apokalyptischen Lamme auf aus heimischer Landschaft. Die Kirche, über die er sich erhebt, stellt die Anrather Pfarrkirche, deren Patron der Heilige Johannes der Täufer ist, der auf das Lamm hinweist, dar. Um sie stehen Wahrzeichen niederrheinischer Landschaft: ein Bauerngehöft und eine Kuh."