Zitat aus Internet Page der Stadt Waldfeucht Wie eine fromme Legende erzählt, kam eines Tages ein Tongefäßhändler, im Volksmund "Döppeschörger" genannt, durch die Dupolsstraße. Er kam angeblich aus der Gegend von Teveren. Bei den "Bottenstrük" - so wurde das Gelände auf dem jetzt die Feldkapelle steht, im Waldfeuchter Landmaßbuch vom Jahre 1744 genannt -blieb der Hund des Händlers plötzlich mit dem Wägelchen stehen. Der Händler trieb den Hund an, aber dieser vermochte nicht, das Wägelchen voranzuziehen, auch nicht mit Hilfe des Topfhändlers. Der Händler untersuchte darauf das Wägelchen und entdeckte darauf eine kleine, hölzerne Madonna mit dem Jesuskind, Er nahm die Statuette und setzte sie in das Gesträuch. Sofort zog der Karrenhund sein Gefährt weiter. Das Bildnis wurde bald darauf entdeckt und auf dem Marienaltar der Waldfeuchter Kirche gestellt. Aber am nächsten Morgen war es wieder verschwunden. An den "Bottenstrük", den Heckenrosensträuchern an der Dupolsstraße fand man das Bildnis wieder. Zweimal wiederholte sich das Spiel, da errichtete man an der Stelle einen Bildstock und stellte das Bildnis hinein.
Bau einer Kapelle In der Zeit von 1751 bis 1791_wirkte in Waldfeucht als Pfarrer der Priester Johann Peter Ludwig Beumers aus Schierwaldenrath. Nachdem er in den Ruhestand getreten war, stand er seinem Nachfolger und Neffen, Pastor Johann Josef Beumers noch 15 Jahre lang hilfreich zur Seite. Sein Grab befindet sich vor dem Hauptportal der Kirche. Er war ein großer Verehrer der Gottesmutter und ließ im Jahre 1772 eine neue Feldkapelle erbauen. Daß vorher schon eine Kapelle dort stand, wie auch alte Leute vom Hörensagen wissen wollen, geht aus der Familienchronik der Familie Janssen hervor, die sich im Besitz des Stellmachermeisters Reiner Janssen befindet. Darin berichtet der Lehrer Johannes Janssen, der um 17oo in Broeksittard geboren und am 1" August 1732 als Schulmeister und Organist in Waldfeucht angestellt wurde, daß im Jahre 1746 ungarische Truppen in Waldfeucht lagen und mit 2o Kanonen "auf dem Feld beiseiten der Capellen" Stellung bezogen hatten. Aus dieser Familienchronik geht ferner hervor, daß im Januar des Jahres 1744 über dem hiesigen Gebiet ein Cometstern mit einem langen Schweif an 3o aufeinanderfolgenden Tagen zu sehen war. Danach entbrannte ein großer Krieg am Rhein und in Brabant. (Es handelt sich um den österreichischen Erbfolgekrieg). Wie aus der Chronik zu entnehmen ist, setzte unmittelbar nach diesem Krieg ein großes Viehsterben in der hiesigen Gegend ein. Die Chronik berichtet, daß keinerlei Medizin geholfen hat und Hunderte von Menschen im Feld zur Kapelle kamen, weil sie das Viehsterben als eine große Strafe von Gott ansahen, Die Parzelle, auf der die Feldkapelle steht, erschien im Landmaßbuch Waldfeucht von 1744 als "Muttergottesaltarland", sie gehörte also zur Dotation des Marienaltars in der Waldfeuchter Kirche. Pfarrer Beumers ließ nun 1772 die jetzige Feldkapelle bauen. Bei den damals bescheidenen Einkünften eines Landpfarrers vermochte er sicherlich nicht aus eigenen Mitteln die Kapelle zu errichten. Und so wird er sich um Spenden bei seinen Pfarrangehörigen und bei gutbemittelten Familien bemüht haben. Die Tatsache, daß auf der Innenseite der Kapelle über der Eingangstür das Wappen der "Familie von Blanckart" angebracht ist, ein silberner Hammer im blauen Feld, läßt darauf schließen, daß der damalige Oberamtmann von Millen, Born und Sittard. Ludwig Anton Josef Freiherr von Blanckart, Herr zu Altenburg (Breberen) kurpfälzischer Geheimer Rat, Präsident der Jülich-Bergischen Hofkammer, geb. 1728, gest. 1782, mit einer großherzigen Spende wesentlich zur Errichtung des Heiligtums beigetragen hat. Im Sterbebuch der Pfarrei Waldfeucht werden auch weitere Spender genannt. Hubert Tillmanns, Witwer aus Obspringen, gest. 1773, hatte "für die Errichtung der Marienkapelle im Feld" 5o Reichstaler gestiftet. Anton von der Lohe aus Haaren, vermählt mit Elisabeth Joeris, gest. 1783, hatte für die Zierde der Kapelle 12 Reichstaler gespendet. Um die Feldkapelle hatte sich auch Johann Arnold Schellartz aus Waldfeucht verdient gemacht. Er verstarb am 4.ll.1781 und war vermählt mir Anna Peulen. Pastor Beumers erwähnte von ihm, daß er, einst Consul, d.h. Ratsherr bzw. Bürgermeister war, aktiver Schöffe, ein Förderer der Kirche und der Armen sowie ein "Curator" der Marienkapelle im Feld. Er hatte also für die Feldkapelle Sorge getragen. Auch Messen wurden gestiftet, die in der Kapelle der "Zuflucht der Sünder" gelesen werden sollten. Im Jahre 1787 stifteten die Eheleute Johann Franz Anton de Leonards und Maria Katharina de Leonards geb. de Vaes aus Waldfeucht den jährlichen Pachtertrag von einem Stück Ackerland, "das Laufferbuschgen" genannt. Die Bezeichnung "Loverböschke" ist den älteren Leuten noch geläufig, die Flur liegt westlich von der Feldkapelle, unmittelbar an der deutsch-holländischen Grenze. In der Stiftungsurkunde verpflichtet der Pfarrer von Waldfeucht, Pastor Ludwig Beumers, sich und alle Nachfolger, am Sonntag innerhalb der Oktav von Maria Geburt in der Muttergottes-Feldkapelle ein feierliches Hochamt und Meßopfer mit Predigt für die edle Familie de Leonards zu halten. Der Pächter der genannten Ackerparzelle, Heinrich Beulen, Halbwinner (Hälfe) zu Altenbiesen (bei Frilinghoven) entrichtete dafür an den Pfarrer die Pacht von l 1/2 Malter (ca. 3 Zentner) Roggen, Der Küster bekommt lo Stüber. (Anmerkung: Der Stüber hatte im Kölnischen einen Wert von 6 Pfennig, hierzulande war er noch vor der Jahrhundertwende gebräuchlich und hatte einen Wert von 2 Pfennig, Es wird berichtet, daß bei einem Holzverkauf im Echter Busch eine "Schanze" einen Stüber kostete.) Bereits im Jahre 1773 hatte der zuständige Bischof von Lüttich die Lizenz erteilt, in der Feldkapelle das Meßopfer zu feiern an Werktagen, am Fest Maria Geburt und am Sonntag innerhalb der Oktav dieses Marienfestes (lt. Diözesanarchiv Aachen), Am 12. November 1795 verstarb in Waldfeucht im Alter von 29 Jahren Maria Josepha Peulen, ledig. Sie hatte loo Taler gestiftet, dafür mußte jeden Monat: eine Messe in der Kapeile gelesen werden. Bis zur Inflation nach dem i, Weltkrieg wurde am ersten Bittag in der feldkapelie eine Messe für die Verstorbenen der Familie de Leonards gelesen. Bis zur gleichen Zeit bestand auch eine Meßstiftung für die Familie Otten - Lynen von Berg, die von Josef Otten gestiftet worden war. Nachdem, diese Messe noch viele Jahre hindurch auf Bestellung gelesen worden war, wurde diese Meßstiftung erneuert durch Maria Otten, eine Tochter des Stifters Josef Otten, die dafür an Pfarrer Erbel 45o Mark entrichtete. Diese Messe wurde stets am Montagmorgen der Herbstkirmes in der Kapelle gehalten. Bis vor einigen Jahren zog die Markus-Prozession und ebenso die Bittprozession des ersten Bittages zur Feldkapelle, wo dann das Meßopfer gefeiert wurde., Nur von einer einzigen Trauung in der Feldkapelie berichten die Waldfeuchter Kirchenbücher. Am 22. September 1781 vermählte sich daselbst nämlich Winand Peusen, ein Sohn von Christian Peusen und Gertrud geborene Prickartz (letztere geboren auf dem Heider Hof) mit Maria Agnes Leyendeckers aus Obspnngen. Im Jahre 1898 wurde die Feldkapelle renoviert und durch einen Vorbau mit Türmchen erweitert, für den (nach Mitteilung von Toussaint Goertz) Gertrud Frehen aus waldfeucht looo Mark stiftete. Der Erweiterungsbau wurde ausgeführt u.a. durch einen Maurer Beumers aus Langbroich. Seitens der Pfarrgemeinde waren mit der Bauaufsicht, der Apotheker Josef Goertz und Peter Ludwig Otten aus Waldfeucht betraut. Die Kapelle ist ein schlichter Backsteinbau. Die Madonna auf dem Rokoko-Altar ist aus Lindenholz geschnitzt. Die Stoffbekleidung wurde angeblich auf Veranlassung von Josef Goertz angebracht. Von der Ausstattung ist ein hübsches Rokoko-Kredenztischchen mit Meßbuchpult zu erwähnen. Über der inneren Tür der Vorhalle befindet sich ein Kruzifix mit einer Johannesstatue, die zugehörige Madonna wurde gestohlen. Die Parzelle, auf der die Kapelle erbaut wurde, war bis zur Flurbereinigung Kirchenland. Bis zur Franzosenzeit gehörte sie zur Ausstattung des Marienaltars in Waldfeucht. Die Kapelle wird auch heute noch von vielen Pilgern besucht. Davon zeugen auch die brennenden Opferlichter wie die zahlreichen Danksagungstafeln, die an den Wänden angebracht sind. In den Kerzenhaltern vorn an den Seitenwänden standen früher große Kerzen, die die Wände zierten. An diesen Kerzenhaltern hingen früher auch kleine Weihegeschenke, u.a. ein aus Eisenblech geschnittenes Beinchen und Ärmchen. Sie wurden im Zusammenhang mit der ältesten Danksagungstafel dorthin gehängt. Diese Tafel trägt die Inschrift: "Der lieben Gottesmutter dankt für gnädige Erhörung H,S....1887)", Nach T. Goertz hatte Hubert Struken, der in der Bildhauerei von Toussaint Goertz als Zeichner beschäftigt war, einen neunjährigen Jungen, der einige Jahre lang gelähmt zu Bett gelegen hatte. Der Vater ging an neun aufeinanderfolgenden Tagen zur Feldkapelle und zur Verehrung des hl. Gotthardus nach Königsbusoh, danach konnte das Kind wieder gehen, Er verzog später nach Goch am Niederrhein, kam aber noch lange Zeir jedes Jahr nach Waldfeucht und pilgerte am Gotthardustag zur Feldkapelle und nach Königsbusch. In einigen anderen gestifteten Gegenständen (Kerzenleuchter, Bänke) sind auch die Namen der Stifter enthalten. Der zum Wunderglauben neigende Volksmund sagt ferner: "Die Muttergottes teilt die Gewitter". Josef Huben aus der Rochusstraße stand im I. Weltkrieg an der Feldkapelle nachts auf Posten. Ein schweres Gewitter zog herauf, das zwei Stunden tobte. Aber schon jenseits der Kapelle teilte sich das Gewitter, sodaß das Gelände, auf dem die Kapelle steht, von dem Unwetter verschont wurde . Angeblich wurde dieses Gebiet nie von Hagelschlag oder schwerem Unwetter getroffen. Dies wird auch heute noch von vielen Waldfeuchter Bürgern bezeugt, während hingegen die Umgebung der Apotheke und der Molkerei häufig vom Blitz getroffen wurde wie auch die Gärten im ehemaligen Stadtgraben auf der Südseite von Waldfeucht. Dies mag seine Ursache in unterirdischen Wasseradern haben. 1972, zum 200-jährigen Jubiläum, kam der Aachener Diözesanbischof Dr. Johannes Pohlschneider nach Waldfeucht, der hier unter großer Anteilnahme der gesamten Pfarrgemeinde ein festliches Amt zelebrierte und eine Festpredigt hielt. 250 Danksagungstafeln Der Besuch der nun 230-jährigen Feldkapelle zu Waldfeucht hat stetig zugenommen, ebenso die Zahl der dortigen Trauungen. Auch heute noch trifft man hier zu jeder Tageszeit Pilger an, die in aller Stille in dieser abgelegenen Umgebung am Rande von Waldfeucht, unweit der Mühle Tholen, im gläubigen Vertrauen Trost und Hilfe bei der Gottesmutter Maria suchen. Davon zeugen die vielen Opferlichter und die über 250 Danksagungstafeln an den Wänden. Der heutige Pfarrer der Pfarre St. Lambertus Waldfeucht, Friedhelm Senger, ein Verehrer der Gottesmutter, Jahrgang 1928, der aus Duisburg stammt, viele Jahre als Missionar in Chile wirkte, versieht hier seit 1970 - trotz seines hohen Alters - heute noch den Seelsorgedienst. Er, der die Achtung und Wertschätzung der Gläubigen erworben hat, ist stets um Erhalt und Verschönerung der Feldkapelle bemüht. Im Mai-Monat hält er jeden Sonntag um 15 Uhr hier eine Andacht ab, dies ist einmalig im gesamten Bistumsbereich von Aachen. 30 Jahre lang fuhr der heutige 92-jährige Gemeindeamtmann i. R. Gottfried Dahlmanns, der außerdem 20 Jahre als Kirchenrendant in der Pfarre Waldfeucht wirkte, zwei Mal täglich mit dem Fahrrad zur Gnadenkapelle, um nach dem Rechten zu sehen. Seit 1999 ist nun der Waldfeuchter Josef Schürkens in seine Fußstapfen getreten. Wie bereits angedeutet, hat der Zustrom der Pilger zu dieser Kapelle des Stillen Gebetes stetig zugenommen. Möge dieser Gnadenort noch vielen Pilgern über das 230-jährige Bestehen hinaus Trost und Hilfe spenden. Man kann nur wünschen, daß die Kapelle das bleibt was sie war und was sie auch heute noch ist. ein Stilles Haus des Gebetes, eine Zufluchtsstätte für die, die in gläubigem Vertrauen Trost und Hilfe suchen bei der Gottesmutter Maria, ein ruhiger Gnadenort ohne den Geschäftslärm und Marktrummel, wie man ihn an weitbekannten Wallfahrtsorten findet. G. Tholen F, Geratz
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